Wo bleibt das Anti-Mobbing-Gesetz?
Eine repräsentative Studie zum Thema „Mobbing in der Arbeitswelt“ hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im Februar 2025 herausgebracht. In seinem 12-seitigen Brief vor einigen Wochen an die Bundesministerin für Arbeit und Soziales Bärbel Bas (SPD), hat der Vorsitzende des Netzwerkes „Aktiv gegen Mobbing“, Gerhard Schulze-Schröder, einige Kritikpunkte aufgeführt und gleichzeitig gefordert, dass MOBBING – so wie STALKING – endlich im Strafgesetzbuch verankert wird. Doch die Ministerin hat ihm bis heute auf sein Schreiben nicht geantwortet.
In seiner Rede als zuständiger Minister für Arbeit und Soziales hatte sich Hubertus Heil (SPD) noch am 20.04.2023 vor dem Plenum für MOBBING-Opfer und eine Gesetzesänderung stark gemacht. Damals erklärte er: „Stellvertretend für viele Hunderttausende, die sich engagiert haben, begrüße ich ganz herzlich die Schauspielerin Ursula Karven, die eine Massenpetition an dieses Parlament und an die Bundesregierung gerichtet hat, und neben ihr die frühere Bundesjustiz- und -familienministerin Christine Lambrecht, die diese entgegengenommen hat und sich dafür starkgemacht hat. Wir tolerieren keine Form von Gewalt in unserer Gesellschaft“, erklärte Heil weiter. Hier die Petition: https://www.frauenrat.de/petitionsuebergabe-gewaltschutz-fuer-alle-jetzt/#:~:text=Frauenministerin%20Paus%20nimmt%20rund%2074.000,%E2%80%9C&text=Wer:,Frauenrats%20sowie%20UN%20Women%20Deutschland
Auch der SWR2 hatte am 08.12.2023 über das Thema „Mobbing am Arbeitsplatz“ berichtet und warum sich so viele hilflos fühlen. In diesem Bericht wird die Aussage von Rechtsanwalt Michael Fuhlrott erwähnt, der Professor für Arbeitsrecht an der Hochschule Fresenius in Hamburg ist. Der habe geäußert, dass es sich bei Mobbing um eine Vielzahl von Einzelhandlungen handele, die insgesamt das Ziel hätten, einer Person zu schaden.
Der MOBBING-Fall der Oberärztin Dr. Elke Küßner, Klinikum Friedrichshafen am Bodensee, die sich wegen MOBBING das Leben nahm, bewegt immer noch viele Menschen. Am 30.07.2025 wurde in der ARD-Sendung „Report Mainz“ mit dem Titel „Ausgeliefert – Die Macht der Chefärzte“ ausführlich über den Suizid dieser Ärztin berichtet, siehe Video dazu: https://www.ardmediathek.de/video/report-mainz/report-mainz-ausgeliefert-die-macht-der chefaerzte/swr/Y3JpZDovL3N3ci5kZS9hZXgvbzIxNjI3ODc
Wo bleibt das Anti-Mobbing-Gesetz?
Auch die Autorin des Kriminalromans „Krallen im Rosenstift“, Marit Wildt, geht auf den Mobbing Report 2024 des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales und den Forschungsbericht 655 von der Uni Leipzig ein. Sie kritisiert, dass dies das erste „update“ nach 22 Jahren gewesen sei, das letzte stamme aus dem Jahre 2002. Ziel des Mobbing Reports sei die Vernetzung der vielen Akteure vor Ort und die Prävention und die professionelle Hilfe für die Betroffenen. „Mobbing kann im schlimmsten Fall dazu führen, dass Mitarbeiter:innen krank werden“, habe der damalige Arbeitsminister Heil (SPD) im Vorwort geschrieben. Damit liege er allerdings falsch, kritisiert die Autorin. Denn der schlimmste Fall sei doch der Suizid. Es werde geschätzt, dass 20% aller Selbstmorde in Deutschland aufgrund von MOBBING geschehen. Auch chronische Erkrankungen, den Verlust der Arbeitsfähigkeit, die immens hohen Kosten für die Sozialversicherungen würden hier nicht erwähnt. Im Mobbing Report werde zwar beteuert: „Jeder Mobbing-Fall ist einer zuviel“ – aber im Ergebnis werde hier das Phänomen MOBBING in seiner individuellen und gesellschaftlichen Dramatik vom damaligen Bundesminister für Arbeit und Soziales verharmlost.
Wie man gegen MOBBING vorgehen kann, notfalls auch vor Gericht, sollte man mit einem Fachanwalt besprechen. Es gibt einige URTEILE zu „Mobbing-Fällen“, über die man sich gerne mit der Haßlocher Selbsthilfegruppe „Lebensfreude“, auch Anlaufstelle für „Mobbing-Opfer“, austauschen kann. Den Kontakt kann man unter info@lebensfreude-selbsthilfegruppe.de oder Tel.Nr. 0170/2784 150 aufnehmen.









