Systematische Vernichtung von „lebensunwerten Lebens“ auch in der Pfalz
Zwangssterilisationen von Patientinnen und Patienten, die systematische Vernichtung von in den Augen der Täter „lebensunwerten Lebens“, die Ermordung kranker Menschen, Deportationen, Tötung durch bewusste Mangeversorgung – die nationalsozialistische Gesundheitspolitik war menschenverachtend, aber Realität in der damaligen Psychiatrie: auch in der Pfalz. Die Wanderausstellung „NS-Psychiatrie in der Pfalz“ setzt sich mit diesem schwierigen, aber wichtigen Thema der Vergangenheit unserer Region auseinander. Im September steht die Ausstellung im Mehrgenerationenhaus in Bad Dürkheim Einzelbesuchern ebenso offen wie Lehrern und Schülern, die sich im Unterricht mit dem Nationalsozialismus beschäftigen.
Das Bildungsangebot des Pfalzklinikums und des Bezirksverbands Pfalz soll die Auseinandersetzung mit den menschenverachtenden Maßnahmen der nationalsozialistischen Gesundheitspolitik in der Region unterstützen.
Die Ausstellung beleuchtet die Vorgänge am Beispiel der pfälzischen Psychiatrie mit dem Schwerpunkt auf der damaligen „Heil- und Pflegeanstalt“ Klingenmünster. Texte, historische Dokumente und Bilder erläutern und veranschaulichen die grausamen Konsequenzen, die die Unterscheidung zwischen vermeintlich „wertvollen“ und „minderwertigen“ Menschen in der NS-Psychiatrie hatte.
Auch der Umgang mit der Vergangenheit nach 1945 ist Thema der Ausstellung. Damit ist die Wanderausstellung „NS-Psychiatrie in der Pfalz“ eine Einladung an alle Interessierten, insbesondere auch an Schüler und Lehrer, sich mit diesem Kapitel der pfälzischen Psychiatriegeschichte auseinanderzusetzen.
Der Lokale Aktionsplan (LAP) Bad Dürkheim veranstaltet das Projekt. Gefördert wird es vom Bundesprogramm „Toleranz fördern – Kompetenz stärken“ aus dem Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend. Die Trägerschaft der Veranstaltung obliegt dem Protestantischen Dekanat Bad Dürkheim.
Am Mittwoch, 4. September, 18 Uhr, eröffnet der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Bad Dürkheim, Claus Potje, die Ausstellung im Mehrgenerationenhaus Bad Dürkheim (Dresdener Str. 2 / Eingang Kanalstraße). Als Vertreter des Pfalzklinikums kommen Dr. Michael Brünger, Geschäftsführendes Mitglied des Beirats für Gedenkarbeit am Pfalzklinikum (Chefarzt der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie) sowie Paul Bomke, Geschäftsführer des Pfalz-klinikums. Nach der Eröffnungsveranstaltung werden die Exponate bis Montag, 30. September, zu sehen sein. (red.)
Info:
Ausstellungseröffnung: Mi, 4. September 2013 18 Uhr
Öffnungszeiten: Do, 5. September bis Mo, 30. September, 2013, Mo-Fr 11-16 Uhr, (ohne Führung),
Di und Do 16-18 Uhr (mit Führung) sowie nach Vereinbarung geöffnet für Gruppen und Schulklassen (mit Führung)
Anmeldungen von Schulklassen: Diana Hübner Wendel, Externe Koordinationsstelle LAP, Tel: 06322/793617, E-Mail (mit Ihrer Rückrufnummer): koordinationlap.duew@evkirchepfalz.de