Haßlocher GRÜNEN stellen Antrag zur „Lithium-Gewinnung“ auf Haßlocher Gemarkung – Rheinland-pfälzische und baden-württembergische Bürgerinitiativen gehen auf die Barrikaden
Die Haßlocher GRÜNEN haben einen Antrag an die Haßlocher Verwaltung gestellt, das „Projekt“. Lithium-Gewinnung auf die Tagesordnung der Gemeinderatssitzung am 16. Februar 2022 zu nehmen. Als Vorschlag unterbreiten sie der Haßlocher Verwaltung, die Firma Vulcan Energie Ressourcen GmbH zu dieser Gemeinderastsitzung als Experten-Gremium einzuladen, um diese „erneuerbaren Energien“ dem Haßlocher Gemeinderat schmackhaft zu machen. Bei der Lithium-Gewinnung handelt es sich um die Tiefengeothermie, die seine Nutzwärme aus 159 Grad C heißem Tiefenwasser aus einer Muschelkalkschicht in circa 3000 m Tiefe gewinnt. Von dem Dampf wird eine Turbine angetrieben, der wiederum einen elektrischen Generator antreibt. Der Dampf wird über einen großen Luftkühler wieder abgekühlt und geht verflüssigt erneut in einen Verdampfer. Im Winter wird die Restwärme für Fernwärme genutzt. Die Errichtung eines solchen Geothermie-Kraftwerkes sollte bereits im Jahre 2008 nach den Vorstellungen der Haßlocher GRÜNEN auch in Haßloch verwirklicht werden und in das Gesamt-Energie-Konzept der Gemeindewerke Haßloch miteinfließen. Weil die Technik noch in der Erprobung war und das im Jahre 2007 errichtete Kraftwerk in Landau durch die Probebohrungen viele Schäden an Wohngebäuden verursachte, wurde die Geothermie in Haßloch auf „Eis“ gelegt. Auch in Haßloch entstand damals eine Bürgerinitiative gegen die Geothermie, der sich viele Bürgerinnen und Bürger aus der gesamten Region anschlossen, siehe Video-Beitrag aus dieser Zeit:
Und jetzt „brechen“ die Haßlocher GRÜNEN erneut mit dieser Thematik vor, obwohl sich wegen dieser Lithium-Gewinnungen im Oberrheingraben bereits in der umliegenden Region mehrere Bürgerinitiativen und Interessengemeinschaften formiert haben.
Bürgerinitiativen im Oberrheingraben klären in einem Rundbrief über die Gefahren auf
Die Bürgerinitiativen im Oberrheingraben wenden sich mit einem Rundbrief an die Gemeinden und ihre politisch verantwortlichen Bürgermeister sowie Kreis-, Stadt-, Gemeinde- und Ortsbeiräte sowie Bürgerinnen und Bürger zwischen Freiburg, Mannheim und Landau. Außerdem teilen sie in einem Informationsblatt über die Risiken und Gefahren der Tiefengeothermie/Lithiumsole-Bergwerke auf, hier der LINK dazu:
Große technische Probleme in Landau endeten in einem Mediationsverfahren
Bereits die erste Inbetriebnahme einer Geothermie-Kraftanlage in Landau im Jahre 2007 bereitete große technische Probleme, die bis heute noch nicht alle ausgeräumt werden konnten. Durch zahlreiche Risse an verschiedenen benachbarten Wohnanlagen, verursacht durch die Tiefenbohrungen, wurden Schadenersatzklagen bei den zuständigen Gerichten eingereicht. Wegen des unsicheren Weiterbetriebes der Anlage und der weiteren Entwicklung der Geothermie strebte die rheinland-pfälzische Landesregierung unter Leitung des damaligen Wirtschaftsstaatsekretärs Alexander Schweitzer (SPD) ein Mediationsverfahren zwischen den Betreibern und den fünf Bürgerinitiativen an, die sich wegen der Besorgnis um die Gefahren der Geothermie gebildet hatten. Ziel von Schweitzer als damaliger Wirtschaftsstaatsekretär war ein klares „JA“ zur Geothermie, um ein Mix erneuerbarer Energien zu erhalten.
Nach Resolution des Landauer Stadtrates wird 2014 das Landauer Geothermie-Kraftwerk stillgelegt
Im März 2014 wurde nach jahrelangem Experimentieren das Landauer Geothermie-Kraftwerk stillgelegt, nachdem der Landauer Stadtrat in einer Resolution der rheinland-pfälzischen Landesregierung mitteilte, dass eine Wiederaufnahme des Kraftwerkbetriebes nur dann stattfindet, wenn die Sicherheit der Landauer Bürger sichergestellt ist. Der Betreiber der Anlage, die Firma Daldrup & Söhne gab im Juli 2014 bekannt, dass man eine Wiederaufnahme des Betriebs im Spätsommer 2014 anstrebe. Vorher würden jedoch neue Sicherheits-, Überwachungs- und Meldesysteme installiert und weitere Modernisierungen zum Preis von insgesamt zwei bis drei Millionen Euro vorgenommen.
Daltrup & Söhne AG verkauft ihre Anteile in Landau an Geysir Europe GmbH
Im August 2017 genehmigte das Landesamt für Geologie und Bergbau den Sonderbetriebsplan zur „Errichtung/Überarbeitung“ und Wiederinbetriebnahme der Anlagen des Primärkreislaufsystems. Ende November 2018 wurde der Betrieb probeweise wieder aufgenommen, aber nach zwei Tagen wegen eines Unfalls wieder eingestellt. Bis Anfang 2020 verkaufte die Daldrup & Söhne AG im Rahmen einer Neuausrichtung ihre Anteile der Geysir Europe GmbH einschließlich der Anteile am Landauer Kraftwerk an den Luxemburger Fonds IKAV Invest-Gruppe.
Antrag der Haßlocher GRÜNEN „Steilvorlage“ für viele Bürgerinitiativen
Inzwischen haben Insider mit der Redaktion von NACHRICHTEN REGIONAL den Kontakt aufgenommen und einiges über die Lithium-Gewinnung in Haßloch und das „Vorbrechen“ der GRÜNEN berichten können.
Es sei wohl bekannt, dass die Haßlocher GRÜNEN den Bürgerinitiativen mit ihren gewählten Themen, diesmal „Gewinnung von Lithium auf der Haßlocher Gemarkung“ eine „Steilvorlage“ lieferten. Gerade die GRÜNEN seien es, die genau wüssten, „dass sie mit solchen Themen die Bürger „auf die Palme“ bringen und aggressiv stimmen“. Selbst gutgläubige Mitstreiter hätten längst erkannt, dass immer wieder die GRÜNEN Mitgründer von Bürgerinitiativen seien, GRÜNEN-Mitglieder in solchen Initiativen installierten und wenn es ernst würde, dann die eigenen Leute im Regen stehen lassen würden. Insider vermuten ein System der GRÜNEN dahinter, um auf Stimmenfang bei Wahlen zu gehen. Dies sei so beim Thema der „Haßlocher Rehbachverlegung“ gewesen, wo anschließend der Verein Haßlocher Bürgerengagement e.V. gegründet worden sei und die GRÜNE-Mitstreiterin Barbara Schuster sogar zur 1. Vorsitzenden gewählt wurde. Weil sie die „Spielchen“ der Haßlocher GRÜNEN längst nicht mehr mitmache, sei sie mittlerweile bei den GRÜNEN als Partei-Mitglied ausgetreten, hat NACHRICHTEN REGIONAL erfahren.
Haßlocher GRÜNEN kein verlässlicher Koalitionspartner?
Ähnlich sei es bei der Thematik „Bau eines Logistikzentrums oder „Haßlocher Badepark“ gewesen, wo der GRÜNE, Christoph Weitz, vor Jahren den Vorsitz des Fördervereins Badepark, übernommen hatte, um die Geschicke des Badeparks für die GRÜNEN zu steuern. Auch er scheint die Linie der derzeitigen Fraktions- und Ortsvereinsvorsitzenden der GRÜNEN, Pia Werner, nicht mehr mittragen zu wollen? Ob dies möglicherweise mit dem Bruch der Koalition zwischen den GRÜNEN mit CDU und FWG zusammenhängt, konnten wir bisher nicht in Erfahrung bringen. Auf jeden Fall stehe fest, dass die Gründung solcher Bürgerinitiativen immer von den GRÜNEN mit forciert worden sei. Auch bei der Initiative um den „Erhalt des Haßlocher Schildchens“ seien es die GRÜNEN gewesen, die zunächst für „grüne Lungen“ im Ort geworben hätten, später dann die GRÜNE Karin Alter-Hormes zur Geschäftsführerin der HIK (Hasslocher Immobiliengesellschaft) gemacht hätte und danach diese Grünfläche vom „Schildchen“ verkauft habe und bebauen ließ. Solche Handlungen der Haßlocher GRÜNEN seien nicht mehr glaubwürdig und inakzeptabel. Aus Insiderkreisen hat NR auch erfahren, dass die Haßlocher GRÜNEN kein verlässlicher Koalitionspartner sei und womöglich deshalb die Koalition zwischen Grünen, CDU und FWG geplatz sei.
Jungpolitiker des Haßlocher Gemeinderates „verheizt“ und vor den „Karren“ gespannt“??
Schlimm finden politische Insider, dass nun junge und unerfahrene neue Gemeinderatsmitglieder, wie Sebastian Bender (Grüne) und Katharina Schuler (CDU) von den „Altgedienten“ verheizt und vor ihren „politischen Karren“ gespannt würden. Dies sei kein guter Stil, erklären einige Mitwisser. Gerade „Jungpolitiker“ müsste man an solch sensible Themen mit derartiger politischer Tragweite behutsam heranführen, weil ihnen einfach noch die Erfahrung für solche Entscheidungen fehle.
Große Bedenken gegen Lithium-Förderungen
Über große Bedenken gegen die „Lithium-Förderungen“ der Firma Vulcan Energie Ressourcen GmbH berichteten einige Medien, hier auch ein aktueller LINK dazu: https://bnn.de/karlsruhe/geothermie-buergerinitiativen-in-baden-und-pfalz-verbuenden-sich-buergschaft-von-200-millionen-euro-gefordert?utm_medium=Social&utm_source=Twitter&fbclid=IwAR0v7LUfciMR4oAkwE9D4zhYU-jQYx_mR6W6645paPHHvrZD_F5_8IMzDhw#Echobox=1644350012-4. Auch der Vorsitzende des Bundesverbands Bürgerinitiative Tiefe Geothermie e.V. Werner Müller, der auch Geschädigter ist durch die Tiefenbohrungen in Landau, hat zu den Lithium-Förderungen der Firma Vulcan Energie Ressourcen GmbH Stellung bezogen. Auch Müller äußerte gegenüber einiger Medien große Bedenken und stellt die Fernwärme-Nutzung generell in Frage. Er verweist auch auf das pfälzische Insheim, wo das Projekt gescheitert sei. Müller zweifelt außerdem an, dass die Technik im großen Industrie-Maßstab überhaupt funktioniere. Die Vulcan-Sprecherin verweist laut mehreren Medienberichten darauf, dass ihre Firma seit über 20 Jahren in Südamerika das Verfahren der „Sorbtion“ bei der Lithium-Gewinnung nutze. Vulcan Energie würde das Verfahren an den Chemismus des Thermalwassers des Oberrheingrabens anpassen. Dabei würde der Sorbent immer weiter optimiert, um einen Anteil von über 90 Prozent des Lithiums aus dem Thermalwasser zu gewinnen. Ihr Team sei davon überzeugt, dass ihre Lithium-Förderung funktionieren werde. Eine entsprechende Pilotanlage bestätige das. Ihr Team sei auch gesprächsbereit gegenüber den Bürgerinitiativen. Diese bemängeln allerdings, dass sie noch nie von jemanden des Unternehmens kontaktiert worden seien.
Da noch viele Fragen bezüglich der Förderung von Lithium auf Haßlocher Gemarkung offen sind, hat sich die Redaktion von NACHRICHTEN REGIONAL mit einer Presseanfrage an die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder gewandt. Sobald NR eine diesbezügliche Rückmeldung bekommt, werden wir weiter darüber berichten.
Wir bleiben für Sie am Ball und werden unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten.
Foto: Wirtschaftsstaatssekretär Alexander Schweitzer im Gespräch mit Landauer BI-Mitgliedern 2010