Am Dienstag, 28. März 2023, 18:00 Uhr, in der Evangelischen Hochschule Dresden
Im Mittelpunkt eines öffentlichen Abends, zu dem die Evangelische Akademie für Dienstag, 28. März 2023, 18 Uhr, in den großen Hörsaal der Evangelischen Hochschule (ehs) Dresden, Dürerstraße 24, einlädt, hält Prof. Ulfrid Kleinert zum Thema „Vom Strafvollzug zum (Re-) Sozialisierungsvollzug“ einen Vortrag. Kleinert, der auch Gründungsmitglied der ehs war, hat fünf Jahrzehnte mit Gefangenen im Strafvollzug gearbeitet. Er fordert einen konsequenten Paradigmenwechsel. In dem von ihm herausgebrachten BUCH „Ein deutsches Gefängnis im 21. Jahrhundert“, berichten Redakteure über Fälle der unzensierten Dresdner Gefangenenzeitung „Der Riegel“.
Dieses Buch schildert anschaulich die Vielfalt dessen, was im Gefängnis tatsächlich geschieht und was das Gefängnis ausmacht – aus der Sicht einer großen Gruppe betroffener Gefangener und Ehrenamtlicher, die mit ihnen Kontakt haben. In den ersten zwanzig Jahren unseres Jahrhunderts haben rund vierzig von ihnen aufgeschrieben, was sie im 2001 neugegründeten Dresdner Gefängnis erlebt haben. Wer wissen will, was dort wie andernorts ihre Resozialisierung fördert und was sie verhindert, kann es in diesem Buch nachlesen. Die hier ausgewählten Berichte sind in der unzensierten Dresdner Gefangenenzeitschrift „Der Riegel“ erschienen. Sie zeigen den Gefangenen selbst, vor allem aber interessierten LeserInnen draußen, dass es im Gefängnis viel guten Willen gibt, ein aufgeklärtes Land aber nicht nur einen besseren Strafvollzug braucht, sondern „etwas, das besser ist als Strafvollzug“ (Gustav Radbruch). Und hier zur Dresdner Gefangenenzeitung „Der Riegel“, https://www.hammerweg.eu/media/riegel/Riegel_01_2023.pdf
„Das BUCH ist ein beeindruckendes und wichtiges zeitgeschichtliches Werk, das einen sicher einzigartigen Blick hinter die Gefängnismauern eröffnet.“ (Thomas Galli, Autor und ehemaliger Leiter zweier sächsischer Justizvollzugsanstalten).
Ein Leben in sozialer Verantwortung ohne Straftaten sollen die zurzeit 3.000 Gefangenen in Sachsens Haftanstalten lernen. So heißt es im Gesetz. So fordert es auch das Bundesverfassungsgericht immer wieder ein. Wie aber kann das gelingen, weggeschlossen hinter hohen Mauern, ohne Kontakt zur Gesellschaft? Müssen nicht andere Wege beschritten werden, um Menschen, die Gesetze verletzt haben, tatsächlich zu »resozialisieren«? Diese Fragen und ein Vorschlag, wie ein anderer Weg aussehen könnte, stehen im Mittelpunkt dieses öffentlichen Abends,
Prof. Ulfrid Kleinert, will umfänglich zu diesem Thema Stellung beziehen und Vorschläge unterbreiten. Auf seine Überlegungen wird Mathias Weilandt, Staatssekretär im Sächsischen Staatsministerium der Justiz und für Demokratie, Europa und Gleichstellung (SMJusDEG), zuvor u.a. Leiter der Justizvollzugsanstalt Zeithain, antworten.
Der Abend beginnt um 18 Uhr. An den Vortrag und die Erwiderung des Staatssekretärs schließt sich eine Diskussion im Plenum an. Ab 19.30 Uhr können dann alle, die Interesse haben, im Foyer der Hochschule das Gespräch an runden Tischen fortsetzen und weitere Informationen erhalten. Im Zentrum der Vorschläge für eine gelingende Resozialisierung wird der »Justizvollzug in freien Formen« stehen. Dieser ist bereits im Sächsischen Strafvollzugsgesetz vorgesehen.
Über das Justizministerium in Sachsen
Seit Dezember 2019 steht dem Sächsischen Ministerium der Justiz Katja Meier als Justizministerin vor. Katja Meier ist am 10.09.1979 in Zwickau geboren. Sie war seit 2015 Abgeordnete im Sächsischen Landtag und bei der Landtagswahl in Sachsen 219 die Spitzenkandidatin der GRÜNEN. Katja Meier spielte in ihrer Jugend in der Zwickauer Punkband Harlekins Bass und war im Jugendtreff der Zwickauer Bildungs- und Begegnungsstätte Buntes Zentrum aktiv. Sie studierte nach ihrem Abitur von 1998 bis 2004 in Jena, Tartu und Münster mit Abschluss als Magistra Artium 2004 Politikwissenschaft, Neuere und Neueste Geschichte und Soziologie. Anschließend war sie in verschiedenen Funktionen bei Bündnis 90/Die Grünen beschäftigt, zunächst als Vorstandsreferentin in Hessen und von 2010 bis 2015 als Grundsatzreferentin der sächsischen Landtagsfraktion. Meier lebt laut WIKIPEDIA in Dresden und ist mit der nordrhein-westphälischen Landtagsabgeordneten und Familienministerin Josefine Paul liiert.