Khaled Drareni diese Woche in Algier zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt
Khaled Drareni ist in Algerien ein Symbol der Pressefreiheit. Das teilt Reporter ohne Grenzen (RoG) seinen Mitgliedern und Gönnern mit. Spätestens seit er als Fernsehmoderator 2014 in einem Live-Interview die unterwürfige Haltung des damaligen Ministerpräsidenten gegenüber Langzeitherrscher Abdelaziz Bouteflika hinterfragt habe, sei er im ganzen Land als unerschrockener und integrer Journalist bekannt. Seit 2017 ist Drareni auch der Algerien-Korrespondent von ROG, neben seiner Arbeit für den französischen Auslandssender TV5 Monde und für das von ihm gegründete Nachrichtenportal Casbah Tribune.
Selbstverständlich habe er für diese Medien und für seine Zehntausenden Follower in den sozialen Netzwerken auch ausführlich über die Massenproteste der sogenannten Hirak-Bewegung berichtet, die seit Februar 2019 für tiefgreifende Reformen des verkrusteten Regimes in Algerien auf die Straße geht. Diese Woche verurteilte ein Berufungsgericht in der Hauptstadt Algier Khaled Drareni zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung, weil er die Menschen durch seine Berichte zu Massenaufläufen angestachelt und die nationale Einheit gefährdet habe.
Dabei habe Drareni nur seine Arbeit getan und die Öffentlichkeit über das politische Geschehen informiert, wie er es als seine Aufgabe als Journalist sieht, heißt es weiter. Dass er damit die Wut des Regimes auf sich gezogen habe, werfe kein gutes Licht auf den Zustand der Pressefreiheit in Algerien fast anderthalb Jahre nach dem Rücktritt Bouteflikas. Doch nachdem sich Drareni weder durch Verhöre noch durch Bestechungsversuche habe gefügig machen lassen, wollen nun die Mächtigen in Algerien offensichtlich ein Exempel statuieren.
REPORTER OHNE GRENZEN setzt sich dafür ein, dass ihnen das nicht gelingt und dass Khaled Drareni nicht in Vergessenheit gerät, sondern als politischer Häftling noch viel unbequemer für das algerische Regime wird, als er es schon bisher war. Dabei arbeitet ROG mit Journalistinnen und Journalisten, mit Menschenrechtsorganisationen und prominenten Persönlichkeiten in Algerien und in vielen anderen Ländern zusammen. Und ROG ist auf Ihre Hilfe angewiesen: Bitte unterstützen Sie die Arbeit – zum Beispiel, indem Sie Mitglied werden oder regelmäßig für den Verein spenden.
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