Das Ende einer steilen politischen Karriere?
Joachim Blöhs (Grüne) tritt als ehrenamtlicher Beigeordneter Mitte September zurück. Das hat Nachrichten Regional vor einigen Tagen erfahren. Eine Tatsache, die viele Haßlocher Bürgerinnen und Bürger zu tiefst bewegt. Der Rücktritt Blöhs als ehrenamtlichen Beigeordneter kommt für die Haßlocher Verwaltung nicht unverhofft, nachdem er auch seine Bewerbung für das Amt des hauptamtlichen Beigeordneten zurückgezogen hatte. Als Entscheidung nannte Blöhs seinerzeit private Gründe. Doch die Wirklichkeit ist eine andere. Wie unsere Redaktion aus internen Kreisen erfahren hat, sollen Personen der Haßlocher CDU mit am Rad gedreht haben, dass Blöhs seine Kandidatur zurückgezogen hat. Ob ein damaliger CDU-Mitbewerber aus Böhl-Iggelheim mitgeholfen hat, den Grünen ins Handwerk zu pfuschen, soll derzeit noch ein Geheimnis bleiben. Fakt ist allerdings, dass der Leiter des Böhl-Iggelheimer Bauamtes, Boris Krieger (CDU) Mitbewerber für das Amt des 1. Beigeordneten war, von der Haßlocher CDU allerdings für dieses Amt nicht vorgesehen war. Nun kündigt Joachim Blöhs auch als ehrenamtlicher Beigeordneter seinen Rücktritt bis Mitte September an und kein Bürger kann seine politische Entscheidung verstehen. Mit einigen Bürgerinnen und Bürgern konnte Nachrichten Regional reden, die die Umweltpolitik von Blöhs sehr schätzten. Soll dies nun das jähe Ende seiner steilen und politischen Karriere sein? Alles deutet darauf hin?
Der unterzeichnete Koalitionsvertrag zwischen CDU, Grünen und FWG, der 2019 zwischen den drei Parteien geschlossen wurde, müsse eingehalten werden, war aus internen politischen Kreisen zu hören. Blöhs selbst war zu einer diesbezüglichen Stellungnahme am Wochenende telefonisch nicht zu erreichen.
Joachim Blöhs wurde in der Gemeinderatssitzung am 28. August 2019 zum ehrenamtlichen Beigeordneten für den Bereich Umwelt- und Naturschutz bis zum Jahre 2024 gewählt, nachdem der Koalitionsvertrag zwischen CDU, Grünen und FWG unterzeichnet war. Die Koalitionsvereinbarung hatte auch vorgesehen, dass der 1. Hauptamtliche Beigeordnete von den Grünen gestellt wird, wenn Tobias Meyer (CDU), der zu diesem Zeitpunkt noch dieses Amt besetzt hatte, als Bürgermeisterkandidat von Haßloch von den Grünen mit unterstützt und auch gewählt wird. Bereits vor der Bürgermeisterwahl sei Blöhs schon als Nachfolger von Meyer gehandelt worden, weil man damals schon sicher war, dass Tobias Meyer die Bürgermeisterwahl gegen seinen Mitbewerber Ralf Trösch (SPD) gewinnt. Es stand also fest, dass dann der von Blöhs besetzte ehrenamtliche Beigeordnete wieder an die CDU zurückfällt. Laut Rheinpfalz-Bericht vom 01.09.2021 sei diese Personalregelung vor allem dem damaligen CDU-Vorsitzenden Jürgen Vogt wichtig gewesen. Aus bestimmten Kreisen war auch zu erfahren, dass sich für das Amt des ehrenamtlichen Beigeordneten auch eine Kandidatin beworben habe, die allerdings von der CDU, womöglich von Vogt selbst, nicht akzeptiert wurde. Seit dieser Zeit brodelt die „Gerüchteküche“, insbesondere darüber, wer nun die Nachfolge von Joachim Blöhs als ehrenamtlicher Beigeordneter antreten wird.
Joachim Blöhs kann als Umweltdezernent auf seine erfolgreiche Arbeit zurückblicken. Er hatte sich stets für umweltpolitische Ziel stark gemacht. Er war Mitinitiators für den Bau eines dritten Windrades, das allerdings schon vor Jahren planerisch genehmigt wurde. Er hat die Erstellung eines Klimagutachtens innerhalb des Klimaschutzmanagements forciert, hat die Landschaftsplanung vorangetrieben und war mit verantwortlich für die Besetzung der Stelle eines Umweltbeauftragten. Wenn nun sein Rücktritt als ehrenamtlicher Beigeordneter als Rückzug aus der Politik zu deuten ist, so können viele Bürger von Haßloch seine Entscheidung verstehen. Nachrichten Regional hat auch aus Insiderkreisen erfahren, dass ein regelrechtes politisches „Kesseltreiben“ im Haßlocher Rathaus dafür verantwortlich zu machen ist, dem fast kein Amtsinhaber mehr standhalten könne. Viele Personen aus der Bürgerschaft bedauern den Schritt von Joachim Blöhs, dessen verstorbener Vater vor Jahren auch Betreiber eines gut gehenden Haßlocher Kiosk gewesen sei. Als echter Haßlocher habe er auch die Sprache der Haßlocher Bürgerinnen und Bürger ohne Umschweife verstanden. Wie dem Rheinpfalz-Bericht vom 01.09.2021 auch zu entnehmen war, will Joachim Blöhs eine politische Auszeit nehmen, sich mehr um die Familie kümmern und sich innerhalb seines Berufs engagieren. Nachrichten Regional wünscht ihm viel Erfolg dabei!!
Foto: Gemeinde Haßloch