Laut SWR Aktuell Baden-Württemberg vom 01.08.2017 günden im südpfälzischen Lingenfeld Bürger heute eine Initiative gegen ein größeres Gefahrstofflager im US-Depot Germersheim. Zur Gründungsversammlung wurde für 19 Uhr in das Sängerheim Lingenfeld, Wörthstraße 3 eingeladen. In dem Depot, das auf der Gemarkung Lingenfeld liegt, sollen künftig statt 70 Tonnen rund 1.900 Tonnen Gefahrenstoffe lagern. Laut Antrag der US-Armee handelt es sich um Betriebsstoffe wie Getriebeöle und Hydraulikflüssigkeiten, die Gefahrenstoffe in kleinen Mengen enthalten. Die Amerikaner schließen jedoch nicht aus, dass diese Gefahrenstoffe irgendwann auch in Reinform eingelagert werden. Die Bürgerinitiative in Lingenfeld will nach eigenen Angaben verhindern, dass in der Gemeinde eine Art tickender Zeitbombe entsteht. Die Gründungsmitglieder werfen den Amerikanern vor, die Öffentlichkeit mit Halbwahrheiten in die Irre zu führen und das Sicherheitsrisiko herunterzuspielen. So würden sie die eingelagerten Produkte als Baumarktartikel verharmlosen. Nachrichten Regional hatte am 13.07.2017 darüber berichtet. SWR Aktuell „Zur Sache Rheinland-Pfalz“ berichtete ebenfalls am 11.07.2017 darüber.
In Wahrheit seien darunter auch hochgiftige Stoffe, die im Ersten Weltkrieg als Kampfstoffe eingesetzt worden seien. Die Frist für Einwände bei der Kreisverwaltung Germersheim läuft noch bis kommenden Montag.
In dem Aufruf zur Gründungsversammlung heißt es:
„Die US-Army plant die Erweiterung ihres bestehenden Gefahrstofflagers von 70 t auf 1.900 t. Der Antrag liegt der Kreisverwaltung als prüfender und genehmigender Behörde vor. Die Aussagen von Verantwortlichen, dass es sich im Wesentlichen um ein „Baumarktsortiment“ handelt, sind nicht nachvollziehbar. Im Antrag selbst wird u.a. die Lagerung sehr giftiger Stoffe (max. 50 to) bestätigt. Weitere formale, inhaltliche und vor allem sicherheitsrelevante Mängel im Antrag lassen Zweifel daran aufkommen, ob der Antragsteller in der Lage ist, die Sicherheit der BürgerInnen und der Umwelt zu gewährleisten.
Die Erfahrungen der letzten Monate mit den Bränden oder Explosionen in Lingenfeld, Harthausen oder bei der BASF (die einen hohen sicherheitstechnischen Standard haben) zeigen, dass Unglücksfälle dieser Art nicht 100%ig vermeidbar sind. Bei einem möglichen Brand eines erweiterten Gefahrstofflagers können die Folgen für die unmittelbar angrenzenden Kommunen verheerend sein.
Wir fordern die Kreisverwaltung auf:
1. den Antrag auf Erweiterung und damit der Einrichtung des größten Gefahrstofflagers der US-Army in Europa
aufgrund erheblicher Mängel zurückzuweisen,
2. den Antrag wegen der zusätzlichen Gefahrguttransporte durch unsere Wohngebiete zurückzuweisen sowie
3. generell einer Erweiterung zum Schutz der Bevölkerung zu widersprechen.
Die Sicherheitsinteressen der Bevölkerung haben Vorrang vor dem Gedanken der US-Army, eine Kostenreduzierung durch Zentralisierung am Logistik-Standort Germersheim/Lingenfeld zu erreichen!“
gez.
Initiativgruppe „Gefahrstofflager“, Kontakt: Reinhard Werner, Frühlingstraße 21, 76726 Germersheim, mail: rwerner@mail.de (red.)