Mit Verwunderung nimmt die Stadt die Aussage des Kraftwerksbetreibers zur Kenntnis, die Ursachen der Geländeveränderungen liegen in einer Leckage an einer Dichtung in 3 Meter Tiefe. Diese Leckage ist seit Wochen bekannt und wurde nach Auskunft des Bergamtes auch kurzfristig behoben. Der Stadt liegen aber sowohl mündliche als auch schriftliche Aussagen des Landesamtes vor, dass die Hauptursache für die Geländeveränderungen in eine Leckage in größerer Tiefe (bis zu 500 Metern) liegen muss. Dies lasse sich gutachterlich ableiten. Hauptaugenmerk müsse deshalb auf einer Erkundungsbohrung liegen, die die Tiefe der Leckage genauer verortet. Technische Gründe sprechen gegen eine Erkundung über die bestehende Bohrung. Die Leckage in drei Metern Tiefe kann, wenn überhaupt nur untergeordnet, etwas mit den festgestellten Bodenveränderungen zu tun haben. Dies ist zumindest der Kenntnisstand der Stadt Landau, aufgrund der bisherigen geotechnisch-fachlichen Aussagen der Fachbehörde. Geländeveränderungen dieser Art mit dieser Ausdehnung können ihre Ursache nach Auskunft des Landesamtes nur in größeren Tiefen haben.
Verwunderlich ist, dass sich der Betreiber nicht dazu äußert, wie die angestrebte Wiederinbetriebnahme im Spätsommer funktionieren soll. Nach Kenntnisstand der Stadt ist eine Nutzung der bestehenden Reinjektionsbohrung für eine Wiederinbetriebnahme des Kraftwerks nur dann möglich, wenn die Leckage in der Bohrung – vermutlich in einer Tiefe von bis zu 500 Metern – zusätzlich zu dem bereits gefundenen oberflächennahen Leck – entdeckt und zuverlässig verschlossen ist. Dies sei nach Kenntnis der Stadt bis heute nicht erfolgt.
Es stellt sich in diesem Zusammenhang auch für die Stadt die Frage, ob hierfür eine weitere, dritte Tiefenbohrung geplant ist, wie es die Bürgerinitiative in ihrer Pressemitteilung in den Raum gestellt hat. Damit könnte zwar die Lecksuche an der bestehenden Bohrung entbehrlich werden, aus Sicht der Stadt wäre es aber unverantwortlich, in der momentanen Situation einer dritten Bohrung die Genehmigung auszusprechen. Zu viele öffentliche Belange und ungeklärte geologische Fragen stünden hier aus Sicht der Stadt entgegen. Bis heute hat sich der Boden im unmittelbaren Umfeld des Kraftwerks nicht vollständig beruhigt. Die 14-tägigen Messungen ergeben, dass dort bis heute Absenkungen beobachtet werden können. Keiner weiß, ob diese in naher Zukunft zum Stillstand kommen. Selbst wenn bergrechtliche Bestimmungen eine dritte Bohrung formal nicht ausschließen würden, ist aus Sicht der Stadt jeder Euro aus öffentlichen Töpfen für diese unsichere Technologie nicht tragbar.
Die Stadt Landau fordert weiter, dass sich die Landesregierung hinter die Resolution des Stadtrates stellt, die den Ausstieg aus der Geothermie in Landau fordert. Sollte eine politische Lösung nicht in Sicht sein, dann wird sich die ganze Stadt gegen ein Wiederanfahren wehren. (red.)