Durch seine Freunde Gudrun und Harald Rödel hat er vor einem Jahr eine Wohnung gefunden
Heute gibt es für Werner Mazurek und seine Freunde Gudrun und Harald RÖDEL ein Grund zum Feiern. Denn genau vor einem Jahr konnte er mit Hilfe dieser Freunde eine Wohnung in Münchberg beziehen. Von der Familie RÖDEL wird er seitdem betreut.
Gesundheitlich ist Werner Mazurek seit seiner Entlassung im vergangenen Jahr aus der JVA Lübeck schwer gezeichnet. Er sitzt im Rollstuhl und sein Arm ist gelähmt, nachdem er erst nach 15 Jahren Haft wieder freikam. Er habe für eine Tat büßen müssen, die er niemals begangen hat, erzählt Gudrun Rödel. „Als freier Mann wäre Werner Mazurek nach seinem Sturz sofort in einer Spezialklinik behandelt worden“, berichtet sie weiter. Wie Werner Mazurek der Redakteurin von NACHRICHTEN REGIONAL selbst erzählte, habe man ihn nach dem Sturz nicht behandelt. „Was zählt dort schon ein Menschenleben?“, frägt Gudrun Rödel. Ein ehemaliger Ermittler, mit dem Werner Mazurek noch heute Kontakt pflegt, sei zu allen Zeiten von dessen Unschuld überzeugt gewesen, er habe damals keine Spuren oder gar DNA feststellen können, die auf seine Täterschaft hingedeutet hätten. „Die Aussage von dem ehemaligen Ermittler liegt mir schriftlich vor“, erklärt Rödel.
Selbst der Bruder des Opfers, Michael Herrmann, habe bereits zu Zeiten des Prozesses große Zweifel daran gehabt, dass Werner Mazurek der wahre Täter sei. Er hätte daher auch nie als solcher verurteilt werden dürfen. „In einem offenen Brief an die bayerische Justiz hatte Michael Herrmann schwere Vorwürfe wegen den Ermittlungen erhoben“, was einmalig in der Kriminalgeschichte zu sein scheint. Vieles spreche dafür, „dass Mazurek auch nach Verbüßung der Strafe nicht der Täter ist und viele Jahre unschuldig im Gefängnis saß“. In dem Brief von Michael Herrmann heißt es u.a.: „Die Menschen, die den Tod meiner Schwester zu verantworten haben, leben in Freiheit“.
Auch nach der Abbüßung der Haftstrafe von Werner Mazurek scheint eine Klärung des Verbrechens immer mehr in den Hintergrund zu rücken, kritisiert Gudrun Rödel. „Weder Justiz noch Polizei zeigen ein Interesse an weiteren Ermittlungen“. Das Desinteresse der Behörden an erneuten Ermittlungen scheine jedoch daher zu rühren, da private Recherchen zu einer Klientel führten, die von Staats wegen geschützt wird, um möglicherweise einen Justizskandal zu verhindern.
„Doch Werner Mazurek gibt nicht auf im Kampf um ein Wiederaufnahmeverfahren, zu sehr nagt der Makel eines Mörders an ihm“, erklären Gudrun und Harald RÖDEL ihr weiteres Engagement für diesen Fall.