In Graben-Neudorf hat wegen Tiefenbohrungen wieder die Erde gebebt!
Kaum sind die Kommunalwahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg vorbei, schon werden wieder Gerüchte in Haßloch laut, dass Rüttelverfahrzeuge zur Vorbereitung für ein Geothermiekraftwerk in Haßloch, wieder zum Einsatz kommen sollen. Und Bürgerinitiativen in der Region von Neustadt-Geinsheim-Haßloch-Duttweiler bereiten sich auf einen weiteren Kampf gegen die Verwirklichung von solchen Kraftwerken vor. Doch derzeit scheint es nur die „Ruhe vor dem Sturm“ zu sein, dass die Thematik medial noch nicht aufgegriffen wurde. Ein Aufruf der Gemeinde Haßloch, dass Leute für den neu zu bildenden Klimabeirat gesucht werden, könnten die ersten Anzeichen sein, um die Tiefengeothermie anlässlich eines neu zu erstellenden Klimakonzeptes zu thematisieren? Denn ein regionales Klimakonzept steht nach dem erneuerbaren Energieengesetz noch immer auf der Agenda! Über die Risiken des „Rüttelns“ hatte NR am 29.06.2023 berichtet; https://nachrichten-regional.de/geothermie-ruetteln-verursacht-schaeden/.
Im Gemeindegebiet wurden im Juni letzten Jahres Vibrationsmessungen durchgeführt, um zu erkunden, wo und in welchen Tiefen mit Lithium zu rechnen ist. Das sei die Vorstufe zu Tiefen Geothermie Bohrungen, berichtete uns Günter Moses, der sich schon jahrelang mit dieser Thematik beschäftigt. Nun haben besorgte Bürger unsere Redaktion darüber informiert, was in Graben-Neudorf wegen Tiefenbohrungen für Geothermie alles passiert ist. Es waren seismische Ereignisse, die sich mitten in der Nacht bei Graben-Neudorf am 30.06.2024 als ein kleines Beben darstellten. Wegen dieser Vorfälle stellen sich die dortigen Bürgerinnen und Bürger die berechtige Frage: „Wer kontrolliert hier wen bei der Offenlegung der zu erwartenden induzierten Erdbeben in der Region? Das Regierungspräsidium (RP) scheint neuerdings aber für die Öffentlichkeitsinformation nicht mehr zuständig zu sein?
Dass Vulcan Energie auf der Suche nach heißem Thermalwasser und Lithium mit Rüttelmaschinen unterwegs sein wird, um den Untergrund auch in Haßloch zu erkunden, darüber berichtete die RHEINPFALZ am 29.06.2023. Auch Nachrichten Regional hatte am gleichen Tage darüber informiert, wie sich die Rahmenbedingungen einiger Aktivisten darstellen, siehe https://nachrichten-regional.de/geothermie-ruetteln-verursacht-schaeden-einsatz-von-ruettelmaschinen-mehrheitlich-vom-hasslocher-gemeinderat-abgelehnt/
Foto: Lithiumgewinnung
Mit dieser Thematik hatte sich auch der Hasslocher Gemeinderat im letzten Jahr befasst. Mit einer Mehrheit von 20 Ja-Stimmen bei neun Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen stimmte der Rat außerdem dem Antrag der HLL zu, dass der bereits vom Landesamt für Bergbau und Geologie genehmigte Betriebsplan für die Rüttelfahrten ihre diesbezügliche Stellungnahme abgeben soll. Danach war „Funkstille“, und es scheint, als ob bei diesem Thema die Gemeinde Haßloch abgetaucht ist. Von der Umsetzung des Antrags der HLL hat man seither nichts mehr gehört. Nun muss sich allerdings der neu gewählte Gemeinderat von Haßloch erneut mit der Thematik „Tiefengeothermie“ auseinandersetzen und die Fraktionen aller Parteien „Farbe“ bekennen, ob in Haßlocher weiter für die Tiefengeothermie „gerüttelt“ werden soll. Doch die große Frage steht bereits im Raum: „Hat eine Kommune bei der Verhinderung der Tiefengeothermie überhaupt noch ein Mitspracherecht?“
Unsere Redaktion hat von der Bürgerinitiative Tiefengeothermie Karlsruhe inzwischen durch Rückfrage erfahren, dass Tiefengeothermie im Oberrheingraben – entgegen allen Beschwichtigungen von „Experten“ – induzierte Erdbeben auslöst. Dass die immer wieder beworbenen „Ampelsysteme“ die Auslösung von derartigen Erdbeben verhindern oder ganz und gar stoppen könnten, ist dagegen eher fraglich, denn die immer wieder Erdbeben auslösende TG-Projekte in Vendenheim, Insheim, Landau, Rittershoffen und auch Soultz-sous-Forêts, verfügen über keine derartige Technik. Als Beurteilung solcher Erdbeben wird angeführt: „In der Mehrzahl sind es sogenannte Mikrobeben, jedoch gibt es hier auch größere Magnituden, die erreicht werden. Die Magnituden alleine würden aber nichts über die Auswirkungen aussagen, denn diese würden in Intensitätsklassen eingeordnet. Selbst bei kleineren Erdbeben könne eine höhere Intensitätsklasse gegeben sein.
Risse durch Tiefen-Bohrungen
Die Sorge der Bürger geht inzwischen auch in die Richtung Fracking. Denn die Firma Schlumberger SLB, sei im Auftrag der Deutschen Erdwärme am Tag der seismischen Ereignisse, also am 30.06.2024 mit umfangreichen technischen Equipment am Bohrloch in Graben-Neudorf aktiv gewesen. Bei „hydraulischer Stimulation“ findet ein Prozess statt, um Risse im Gestein zu erzeugen oder bestehende Risse zu weiten, wie zum Beispiel bei Tiefengeothermieprojekten, heißt es in einer Stellungnahme von SLB. Auch der Deutschlandfunk hatte darüber berichtet, https://www.deutschlandfunkkultur.de/tiefe-geothermie-zukunft-energie-risiken-102.html
In welchen Regionen noch zur Verwirklichung von Tiefengeothermieprojekten „gerüttrelt“ werden soll, wird derzeit von verschiedenen Bürgerinitiativen mit Argusaugen beobachtet. Es soll auch das Grossdorf Hassloch davon betroffen sein. Unter dessen ist derzeit auch das Unternehmen Deutsche Erdwärme unterwegs und beschwichtigt die Risiken und Gefahren der Geothermie, was man auf deren Homepage nachlesen kann, https://www.deutsche-erdwaerme.de/seismisches-monitoring/. Die Karlsruher BI kritisiert die Vorgehensweise und schreibt: „Man könnte sehr schnell den Eindruck gewinnen, dass hier seismische Ereignisse vertuscht werden soll(t)en, um den vom Land geplanten weiteren umfangreichen Ausbau der Tiefengeothermie nicht zu gefährden? Vertrauen in die Behörde schafft ein solches Vorgehen auf jeden Fall nicht. Eine immer wieder geforderte Transparenz sieht anders aus“.
Doch alles wiederholt sich: Bereits im Jahre 2013 hatte die Gemeinde Haßloch an dem Bundesförderprogramm zur Umsetzung des Energie- und Klimakonzeptes von Haßloch teilgenommen. Schon damals wurde über den Einsatz von „Biomasse“ und die Gewinnung von Erdwärme durch die „Geothermie“ nachgedacht. Zu diesem Zeitpunkt hatte der GRÜNEN-Beigeordneter Franz-Josef Jochem die Aufgabe, dieses Konzept der Gemeinde Haßloch politisch umzusetzen, und zwar durch „erneuerbare Energien“. Hier das damals geführte Interview unserer Redakteurin mit ihm:
Gespannt kann man jedenfalls darauf sein, wann „Rüttelfahrzeuge“ wieder in Haßloch zu sehen sind. Und ob die Gemeinde Haßloch diese Thematik erneut auf die Tagesordnung einer Gemeinderatssitzung nehmen wird? Denn die Zeit drängt, und der Klimawandel ist nicht mehr aufzuhalten. Wir bleiben für Sie am Ball und werden unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden halten!!