Stiftung Gedenkstätte Bernburg zeigt einige Verbrechen auf – Täter waren Ärzte, Juristen, Pflegepersonal und Verwaltungsangestellte
Die Stiftung in Sachsen-Anhalt hat den Auftrag übernommen, dass das Wissen um die einzigartigen Verbrechen während der nationalsozialistischen Diktatur im Bewusstsein der Menschen bewahrt und weitergetragen wird. Sie will über die schweren Menschenrechtsverletzungen während der Zeiten der sowjetischen Besatzung und der SED-Diktatur aufklären. An acht solcher Gedenkstätten in Sachsen-Anhalt soll an solche Verbrechen erinnert werden. An einem Beispiel, der Mahn- und Gedenkstätte in Bernburg, wollen wir die NS-„Euthanasie“ und die Geschichte für unsere Leserinnen und Leser Revue passieren lassen. Und hier ein kleiner Rundgang durch die Gedenkstätte in Bernburg:
Es wurden mehr als 200.000 psychisch Kranke und Behinderte ermordet
Unter dem nationalsozialistischen Regime wurden mehr als 200.000 psychisch-kranke, behinderte, alte und sozial auffällige Menschen ermordet, weil sie als unerwünschte ökonomische Belastung galten. Dieser Mord heißt „Euthanasie“. Er wurde von Ärzten, Juristen, Pflegepersonal und Verwaltungsangestellten begangen.
In Bernburg starben bis August 1941 mehr als 9.000 Männer, Frauen und Kinder aus mindestens 35 Fürsorge- und psychiatrischen Einrichtungen einen gewaltsamen Tod. Ein Teil der Landes-Heil- und Pflegeanstalt Bernburg diente ab November 1940 als Gasmordanstalt der „Euthanasie“. Bis in die Gegenwart sind wesentliche Teile der Vernichtungsanlage erhalten, darunter die Gastkammer. Sie stehen im Mittelpunkt der Bernburger Gedenkstätte, die seit ihrer Eröffnung im Jahre 1989 durch Seminarräume und Ausstellungen mehrfach ergänzt wurden. Das Gelände des Fachklinikums für Psychiatrie dient heute der Gedenkstätte für öffentlich zugängliche Ausstellungen.
Viele Menschen in Nazi-Deutschland ermordet
Die ehemalige Landes-Heil und Pflegeanstalt Bernburg ist heute ein Fachklinikum für Psychiatrie der Salus eGmbH. Die Gedenkstätte gehört zu einer Stiftung vom Land Sachsen-Anhalt, die die Kosten für den Ausbau und die Pflege bezahlt. Die Gedenkstätte im Krankenhaus Bernburg erinnert an viele ermordete Menschen in Nazi-Deutschland. In „Leichter Sprache“ ist dort folgender Wortlaut zu lesen:
„Die Nazis wollten gesunde Menschen. Die Menschen sollten gut arbeiten. War ein Mensch schwer krank, hatte ein Mensch eine Behinderung, oder konnte ein Mensch nicht so gut arbeiten, dass war der Mensch für die Nazis nichts wert.
Die Nazis haben sehr viele von diesen Menschen ermordet. Dafür gibt es ein Wort Euthanasie. Euthanasie heißt: Menschen beim Sterben helfen. Aber in Wirklichkeit haben die Nazis die Menschen ermordet. Die Nazis haben Häuser für die Morde gesucht. Ein Haus davon war das Krankenhaus in Bernburg. Die Nazis haben 14-Tausend Menschen mit Gas ermordet. Viele Ärzte haben bei den Morden mitgemacht“.
Mehr über die NS-Geschichte kann man in der Gedenkstätte 06406 Bernburg, Olga-Benario-Straße 16 erfahren. Erfragen kann man dies unter der Tel.Nr. 03471 / 319816 oder per email: info-bernburg@erinnerung.de