von Karin Hurrle
Sehr gut besucht war wieder die gemeinsame Veranstaltung am vergangenen Donnerstag im Mehrgenerationenhaus in Neustadt, zu der die AsF, AG 60 plus, Deutscher Frauenring Neustadt sowie DGB-Vorder- und Südpfalz eingeladen hatten. Viele Frauen und Männer, aber auch mehrere Ehrengäste sind der Einladung der AsF-Vorsitzenden Ida Müller gefolgt, auch die Bundestagskandidatin Heike Mrosek-Handwerk und der Lachen-Speyerdorfer Ortsvorsteher Claus Schick. Gastrednerin war die EU-Abgeordnete Jutta Steinruck, die einen Vortrag über „Frauen und Europa“ hielt. Gekonnt führte die ehemalige Landtagsabgeordnete Hildrun Siegrist durch das abendliche Programm.
In ihrem Vortrag „Frauen und Europa“ ging die EU-Abgeordnete Jutta Steinruck insbesondere auf die Unterbesetzung von Frauen in den EU-Parlamenten ein. So sei Rheinland-Palz mit 35% Frauenanteil im Vergleich zu Tschechien, die nur eien Frauenanteil von 18,2% haben, zwar gut vertreten, zufrieden könne man jedoch damit noch lange nicht sein. Rheinland-Pfalz liege aber immer noch vor Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern, deren Frauenanteil unter 30% liege. Ihren Blick richte Steinruck in Europa auf die Beschäftigung der Frauen. Auch die Diskriminierung von Frauen in Europa bewege sie, unterstrich Steinruck. Sie erinnerte daran, dass die Frauenbewegungen gerade in Europa entstanden seien, wo die Frauen um ihre Rechte kämpften.
Im Vergleich zu früher ginge es den Frauen heute jedoch viel besser. Dennoch seien von der Krise in Europa besonders die Frauen betroffen. Auch beim Sparen seien in besonderem Maße gerade Frauen die Leitragenden, was sich in den Sozialhaushalten niederschlage. Besonders benachteiligt seien Frauen in den Partnerschaften, berichtete die Fachfrau. Benachteiligung von Frauen stünde aber dem Grundgesetz der EU entgegen. Einkommensunterschiede zwischen Männern und Frauen seien auch heute immer noch sehr hoch. In den Ländern mit dem meisten Frauenanteil, sei die Diskrepanz der Bezahlung am höchsten. Mit nur 21% Frauenanteil seien die Führungsetagen in Deutschland besetzt, was sich dringend ändern müsse. Daher sei es eine Selbstverpflichtung, sich auch für die Frauenquote in Europa einzusetzen. Besonders wichtig sei auch für Europa, festgefahrene Strukturen aufzuweichen.
Im Anschluss an den Vortrag von Jutta Steinruck las Bernd Satzenhofer in seiner humorvollen Art Passagen seiner eigenen Lektüre „Der Ein- und Aussteiger aus Neustadt“ vor, wofür er reichlich Applaus erhielt. Für den musikalischen Rahmen sorgten Eddie Wiecorek und Winfried Quell, die mit ihren heiteren Darbietungen für Abwechslung des abendlichen Programms sorgten. Ihren Fachfrauen-Bericht zur Vinissima über Frauen und Wein, trug Steffi Wegmüller-Scherr vom gleichnamigen Weingut vor. Die Veranstaltung wurde vom Offenen Kanal Neustadt aufgezeichnet, dessen Vorsitzender Peter Basler ebenfalls als Gast des Abends anwesend war. Für das leibliche Wohl war wieder bestens gesorgt. Es fand außerdem eine Verlosung attraktiver Tombola-Preise statt. Mit dem Erlös von circa 400 € werden Musikinstrumente für das Mehrgenerationenhaus angeschafft.