Barrierefreiheit in Haßloch immer noch ein zentrales Thema
Über viele neue Ideen wurde beim letzten Forum – Handicap am 13. Oktober mit dem Behindertenbeauftragten der Gemeinde Haßloch, Robert Fath, gemeinsam mit den anwesenden Teilnehmern diskutiert. Der barrierefreie Zugang für Behinderte in der Gastronomie, in Arztpraxen oder bei den Apotheken ist ein Dauerthema. So auch an diesem Abend, wo Robert Fath einen Überblick über den aktuellen Stand der Dinge gab. Er informierte, dass wegen einer möglichen Barrierefreiheit bei einigen Ärzten und Therapeuten angefragt wurde, was sehr positiv aufgenommen worden sei. Eine diesbezügliche Auswertung der Rückmeldungen sei in Arbeit und werde demnächst auf der Homepage der Gemeinde veröffentlicht, berichtete Andreas Rohr, zuständiger Sachbearbeiter der Haßlocher Verwaltung. Rohr gab zu bedenken, dass bei einer Barrierefreiheit auch bauliche Veränderungen vorgenommen werden müssten, die oftmals wegen der hohen Kosten scheitern könnten. Aus diesem Grunde seien nicht immer alle Wünsche zu realisieren. Bei Umbauarbeiten für eine Barrierefreiheit in Vereinen könne erst über Fördermöglichkeiten gesprochen werden, wenn die Kosten feststehen, erklärt der Fachmann. Einig war man sich am Ende aber darüber, dass ein Behindertenführer in Schriftform überholt ist. Dennoch will die Gemeinde Informationen in einer begrenzten Anzahl im Bürgerbüro auslegen. Diese Infos können auch auf der Homepage der Gemeinde aufgerufen werden.
Franz Krätschmer berichtet: „Beim Kreis Bad Dürkheim soll ein hauptamtlicher Behindertenbeauftragter eingestellt werden“
Franz Krätschmer, ehemaliger Haßlocher Beauftragter für Menschen mit Handicap, der in Vertretung von Robert Fath an der letzten Verkehrsschau teilgenommen hatte, gab einen kurzen Sachstandsbericht über die Diskussionen, die bezüglich Barrierefreiheit und Anordnung von Behindertenparkplätzen auch im Arbeitskreis thematisiert wurden. Angeregt wurde von den Teilnehmern, dass die Gemeinde prüfen soll, ob zum Beispiel Ärzte oder Apotheken per Gesetzgebung verpflichtend einen Behindertenparkplatz zur Verfügung stellen müssen. Krätschmer erklärte gegenüber NACHRICHTEN REGIONAL, dass ihm ein solches Gesetz nicht bekannt sei. Dies würde aber von Verwaltungsseite geprüft, versprach Andreas Rohr, der ebenfalls prüfen lassen will, ob solche Verpflichtungen auch im öffentlichen Verkehrsraum gelten könnten. Franz Krätschmer berichtete, nachdem an den Behindertenbeauftragten Fath die Idee herangetragen wurde, einen übergeordneten Behindertenbeirat zu gründen, dass vom Kreis Bad Dürkheim bereits eine Ausschreibung für einen hauptamtlichen Behindertenbeauftragten geschaltet worden sei. Weil durch die Anzeige noch keine geeigneten Personen gefunden wurden, sei eine weitere Ausschreibung in der RHEINPFALZ erfolgt. Wenn entsprechende Bewerbungsunterlagen vorlägen, würden diese vom 1. Kreisbeigeordneten Timo Jordan gesichtet und ausgewertet. Sobald Näheres bekannt ist, werde der Behindertenbeauftragte der Gemeinde Haßloch Robert darüber informiert.
KISS Pfalz ist an den Behindertenbeauftragte der Gemeinde Haßloch herangetreten
Robert Fath ging nochmals auf sein entstehendes Netzwerk ein. Eine entsprechende Vernetzung mit anderen Behindertengruppen erachte er als sinnvoll. Er berichtete, dass KISS Pfalz aus Edesheim auf ihn zugekommen sei und nachgefragt habe, ob die Haßlocher Selbsthilfegruppe „Besser hören“ auch ihre Probleme im Forum Handicap vortragen könnten. Um deren Anliegen kennen zu lernen, habe sich ein Mitglied dieser Selbsthilfegruppe beim letzten Forum vorgestellt. „Alle behinderten Menschen von Selbsthilfegruppen sind auch herzlich willkommen im Forum Handicap und können ihre Probleme vorbringen“, versicherte Fath.
Zum Schluss der Veranstaltung stellte der Student Maurice Zamora sein Projekt vor, über das er derzeit eine Bachelorarbeit zum Thema „Tourismus und Travelmanagement“ schreibt. Wegen der Einschränkungen seiner Mutter, die im Rollstuhl sitzt, er mit ihr auf Reisen oft leidvolle Erfahrungen bei Hotelbuchungen gemacht hat, will er eine „Analyse der Anforderungen an die Gestaltung eines Buchungsportals für Rollstuhlfahrer“ erstellen und eine Webseite für ein Rollstuhl-Booking.com veröffentlichen. Maurice Zamora will mit dieser Analyse, die auf seiner Webseite veröffentlicht wird, erreichen, dass auch für Rollstuhlfahrer in Hotels künftig bessere Rahmenbedingungen geschaffen werden.