Ärztin vom Medizin-Campus Bodensee nimmt sich das Leben – Schwester zeigt den Chefarzt der Klinik u.a. wegen Betruges an
Man kann es fast nicht glauben, was Ärzte in Kliniken in der Lage sind, ihren Patienten anzutun. Durch absichtich falsch erstellte Diagnosen spielen sie mit dem Leben ihrer Patienten. OPs werden durchgeführt, die nicht nötig sind. Ärzte nehmen sogar billigend in Kauf, dass Patienten durch ihr Fehlverhalten sterben müssen. So auch am Medizin-Campus Bodensee, wo sich eine Oberärztin das Leben nahm, weil sie Missstände an dieser Klinik aufdeckte und deshalb gemobbt wurde. Nun hat die Schwester der Verstorbenen gegen den zuständigen Chefarzt Strafanzeige erstattet. Die Ermittlungen laufen. Gegen fünf weitere Mediziner läuft bereits seit Monaten ebenfalls ein Ermittlungsverfahren.
Anfang März hatten Staatsanwaltschaft und Polizei Akten im Klinikum sichergestellt. Seinerzeit ging es bei der Strafanzeige um Abrechnungsbetrug aufgrund medizinisch nicht notwendiger Eingriffe, also um absichtliche Fehldiagnosen und Behandlungen die nicht erforderlich waren. Später kamen Tatbestände, wie Körperverletzungen, unterlassene Hilfeleistung und fahrlässige Tötung dazu.
Was war also passiert, und warum wählte die Oberärztin den Freitod?
Laut SWR-Bericht vom 13.12.2023 hatte eine Ärztin schwere Vorwürfe gegen den Medizin-Campus Bodensee erhoben. Anfang Dezember 23 hatte sie sich das Leben genommen. Vor ihrem Suizid hatte die Ärztin mehrmals auf Misstände in der Klinik hingewiesen. SWR-Informationen zufolge beschäftigte sich kurz danach auch der Aufsichtsrat der Klinik mit den Vorwürfen. Zuerst berichteten die „Schwäbische Zeitung“ und der „Südkurier“ über die Vorwürfe der Ärztin. Die Oberärztin habe vor ihrem Tod einem Chefarzt unter anderem vorgeworfen, Komplikationen bei der Behandlung von Patienten verheimlicht zu haben, so der SWR weiter. Patienten seien sogar gestorben, habe ihr Anwalt gegenüber dem Sender geäußert. Der Chefarzt habe nicht auf die Kritik der Oberärztin reagiert, dass auf der Intensivstation überforderte Assistenzärztinnen und -ärzte im Einsatz gewesen seien. Weil sie die Missstände angeprangert habe, sei sie gemobbt worden, siehe den ARD Bericht vom 06.06.2024, https://www.daserste.de/information/politik-weltgeschehen/report-mainz/sendung/2024/0604-mobbing-und-missstaende-100.html
Der Anwalt der Toten, Detlef Kröger, fordert inzwischen eine lückenlose Aufklärung. Seine Mandantin sei schockiert über die Zustände und frustriert gewesen. Sie habe mit ihrem Tod verhindern wollen, dass die Missstände unter den Teppich gekehrt würden. Bei ihm selbst hätten sich viele Beschäftigte des Klinikums gemeldet, die die Vorwürfe der Ärztin bestätigt hatten. Die Vorwürfe gegen die Klinik schlagen inzwischen hohe Wellen. Zur Entlastung soll ein Gutachten Aufschluss bringen. Ein Compliance-Verfahren durch eine externe Kanzlei der MCB soll die Vorwürfe aufklären und aufarbeiten. Bis Juli soll die Untersuchung abgeschlossen sein.
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Foto: WIKIPEDIA, Medizin-Campus Friedrichshafen