Überlebende klagen an: „Geschlagen, getreten und geschossen“
Nach neuesten Meldungen von tagesschau.de vom 10.02.2016 muss sich vor dem Landgericht Detmold ein Ex-SS-Wachmann aus dem KZ Auschwitz verantworten. Der Vorwurf: Beihilfe zum Mord in 170.000 Fällen. Einer der Journalisten im Gemeindesaal der Martin-Luther-Kirche in Detmold habw wissen wollen, ob es denn auch gute Menschen unter den SS-Leuten in Auschwitz gegeben habe. Nein, habe der 90jährige Holocaust-Überlebende Justin Sonder gesagt, der aus Chemnitz nach Nordrhein-Westfalen gereist sei, um als Zeuge beim Prozess gegen den ehemaligen SS-Mann Reinhold H. auszusagen. Ob sich die beiden persönlich begegnet seien, spiele dabei keine Rolle. Allein der Umstand, dass H. als Wachmann in Auschwitz eingesetzt worden sei, sei ausreichend für eine Anklage zur Beihilfe zum Mord in mindestens 170.000 Fällen gewesen.
Auch der 94-jährige Leon Schwarzbaum aus Berlin und Erna de Vries, 93, aus Lathen im Emsland sind zu dem Prozess gekommen. Die Frau sei schon auf dem Weg in die Gaskammer gewesen, hätte den Tod schon vor Augen gehabt, wurde weiter berichtet. Sie habe noch einmal die Sonne sehen wollen, sei dann als Halbjüdin für eine Spezialaufgabe abkommandiert worden, was ihr dann das Leben gerettet habe . Das rettete ihr das Leben. Drei Nebenkläger hätten ebenfalls auf den Prozess gegen den ehemaligen SS-Unterscharführer gewartet, um dem Peiniger von damals direkt gegenüber zu sitzen. Reinhold H. ist 94 Jahre alt und stammt aus der Kleinstadt Lage, ein paar Kilometer von Detmold entfernt. Mit seiner Vergangenheit als Wachmann im KZ Auschwitz wurde er fast 70 Jahre lang nicht konfrontiert. Doch als er eines Tages vor zwei Jahren mit dem Auto nach Hause kam, warteten Polizisten auf ihn, um seine Wohnung zu durchsuchen. (red.)