Gabriele Nicklis hält Vortrag und führt anschließend Dialog mit Pfarrer Nirmaier
Diplom-Psychologin Gabriele Nicklis war zu einem weiteren Vortrag vom katholischen Pfarrer Peter Nirmaier nach Maikammer eingeladen, um über das Thema „Einsamkeit“ zu referieren. Viele Situationen der „Einsamkeit“ wurden durchleuchtet. Dabei stellte die Fachfrau fest, dass Einsamkeit unfreiwillig sei, Alleinsein sei dagegen freiwillig. Anhand einiger Beispiele entstand eine rege Diskussion. Im Anschluss an ihren Vortrag traten Pfarrer uns Psychologin in den gemeinsamen Dialog.
Wie Gabi Nicklis nochmals verdeutlichte, könne Einsamkeit zu einer Depression führen. Davon betroffen könnten sowohl ältere, aber auch jüngere Menschen sein. Einsamkeit sei keine Krankheit, aber sie könne krank machen.

Laut Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, sind in Deutschland Millionen Menschen von Einsamkeit betroffen. Mit der Strategie der Bundesregierung gegen Einsamkeit wird das Thema Einsamkeit erstmals in Deutschland übergreifend und mit einer Vielzahl von Maßnahmen angegangen. Einsamkeit habe viele Gesichter und Gründe und sei keine Frage des Alters, erklärt Nicklis. Ziel müsse sein, das gesellschaftliche Miteinander zu stärken und Einsamkeit stärker zu beleuchten, um Einsamkeit in allen Altersgruppen vorzubeugen und zu lindern. Einsamkeit sei immer noch ein Tabuthema, über das man nicht gerne spricht, sagt Nicklis als Psychologin. Die Gesellschaft sei daher gefordert, dieses Thema aus dieser Ecke herauszuholen und es transparent zu machen. Einsamkeit sei ein schmerzhaftes und schambehaftetes Thema, über die Betroffene nicht gerne sprechen, erklärt auch Pfarrer Nirmaier, der am Ende der Veranstaltung mit Gabi Nicklis in den Dialog einsteigt. Er ist als Pfarrer fest davon überzeugt, dass auch das direkte Umfeld davon betroffen ist. Und dort müsse man dringend unterstützen.
Es wurde an diesem Abend auch auf die vielen Aktionen, u.a. auf die Aktion „Gemeinsam aus der Einsamkeit“ aufmerksam gemacht. Solche Aktionswochen können für das Thema Einsamkeit als gesamtgesellschaftliche Aufgabe sensibilisieren. Es gibt inzwischen Unterstützungsangebote in ganz Deutschland, denen man sich anschließend sollte, wie zum Beispiel zum gemeinsamen Kaffeetrinken einladen. Viele „Orte der Gemeinschaft“ zu gründen, sei ein Anfang, auch im Ehrenamt für das gesellschaftliche Miteinander etwas zu tun, erklärt Gabi Nicklis. Wenn viele solcher Projekte ins Leben gerufen würden, sei dies ein weiterer Schritt aus der Einsamkeit zu helfen.
Im anschließenden Dialog erklären Pfarrer und auch Psychologin, dass man aus einer Einsamkeit helfen kann, wenn jeder einen Beitrag dazu leistet. Beide sind sich sicher, dass Einsamkeit die gesamte Gesellschaft betreffen kann. Manche Betroffene würden es nicht aus eigener Kraft schaffen, sich aus der Einsamkeit zu befreien, genau hier sollte man Unterstützung im direkten Umfeld anbieten.