Nach Haftentlassung geht der „Kampf“ für die Gerechtigkeit weiter
Man will es nicht glauben, wenn man die Geschichte von Manfred Klag hört. Und doch ist sie wahr. Der ehemalige Nato-Mitarbeiter wurde kurz nach seiner Pensionierung angezeigt, und zwar wegen angeblichen Landesverrats. Er wurde zudem der Spionage beschuldigt, weil er vertrauliche Daten gespeichert und weitergegeben haben soll. Zu sieben Jahren Haft ohne Bewährung wurde er danach verurteilt, die er in verschiedenen Justizvollzugsanstalten abgesessen hat. Wegen guter Führung wurde er bereits nach fünf Jahren entlassen und zwar aus der JVA in Frankenthal. Doch sein Martyrium will auch 2022 nicht enden. Weil er sich gegen die Verurteilung nach seiner Haftentlassung wehrt, eine Wiederaufnahme plant und vorantreibt, auf seiner Webseite Urteile und Schriftstücke aus diesen Verfahren öffentlich machte, steht Manfred Klag nun erneut vor Gericht. Vom Amtsgericht Rockenhausen hatte er wegen dieser Veröffentlichungen nämlich einen Strafbefehl über 4.500 Euro erhalten. Weil er dagegen Widerspruch eingelegt hatte, fand jüngst eine Hauptverhandlung statt. Weil er den erwarteten Freispruch nicht erhalten hatte, geht nun sein Kampf in Bezug auf die Gerechtigkeit weiter. Er hat gegen das Urteil Berufung eingelegt. Anfang nächsten Jahres soll die Verhandlung stattfinden.
Eheleute Rosemarie und Manfred Klag gründen eine Stiftung für Gerechtigkeit
Eine „Stiftung für Gerechtigkeit“, haben die Eheleute Klag bereits am 30.06.2020 gegründet, die von der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Rheinland-Pfalz als gemeinnützig anerkannt wurde. Ziel dieser Stiftung ist es, finanzielle Mittel einzusammeln und eine Organisation aufzubauen, bzw. mit anderen gemeinnützigen Organisationen zusammenzuarbeiten, um Justizunrecht zu ermitteln, zu dokumentieren und zu veröffentlichen. Es soll aufgezeigt werden, wo unsere Justiz, und damit auch unser Rechtsstaat krankt. Es sollen die Täter und Mittäter von Unrechtsurteilen genannt, aber auch die politisch Verantwortlichen in die Pflicht genommen werden.
Der Kampf um Gerechtigkeit muss am Ende siegen
Trotz der langen Haftstrafe hat Manfred Klag den Kampfgeist nicht verloren. Wenn er heute von seinen Erlebnissen seiner Inhaftierung erzählt, kann man keinerlei Bitterkeit heraushören. Sein Ziel hat er immer noch vor Augen. „Um ‚Gerechtigkeit zu erlangen, darf kein Kampf gegen Windmühlen geführt werden, es muss ein Kampf sein, wo am Ende die Gerechtigkeit siegt“, sagt er. Über seine Geschichte hat er ein Buch geschrieben, das man auf seiner Homepage https://natospion.de. Herunterladen kann. Wie er selbst schreibt, berichtet er in seinem Buch über sein Gerichtsverfahren. Er erzählt der Redakteurin von NACHRICHTEN REGIONAL, die am vergangenen Dienstag ein Interview mit ihm und seiner Ehefrau geführt hatte, dass er 33 Jahre bei der NATO gearbeitet habe. Eine Woche vor Ausscheiden in den Ruhestand sei er heimlich wegen Landesverrat von seinem Arbeitgeber angezeigt worden. Er wurde jedoch ohne jeglichen Tadel in den Ruhestand entlassen.
Höchste Auszeichnung für den IT-Spezialisten
Drei Jahre zuvor sei er noch mit der höchsten Auszeichnung für seine herausragenden Leistungen geehrt worden. Nachdem er jedoch seinen Arbeitgeber auf seine Sicherheitslücken aufmerksam gemacht habe, seien Pläne gegen ihn entwickelt worden. Manfred Klag war bei der NATO IT-Spezialist. In einem mysteriösen Strafverfahren sei er zu sieben Jahren Gefängnisstrafe wegen Landesverrat verurteilt worden. Auch der SPIEGEL hatte am 12.04.2016 über seinen Fall berichtet.