Der Autor, Humorist und Satiriker Eckard Henscheid liest am Donnerstag, 26. Juni 2014, im Ernst-Bloch-Zentrum (EBZ), Walzmühlstraße 63, aus seinem aktuellen Buch „Denkwürdig-keiten – Aus meinem Leben“. Die Lesung beginnt um 19 Uhr. In den im Jahr 2013 veröffentlichten „Denkwürdigkeiten“ schreibt Henscheid von seinen prägenden Lebenserinnerungen, die nicht nur Memoiren, sondern auch Abrechnung in gewohnter amüsant-spöttischer Manier sind. Dabei geht es um Freunde – wie Robert Gernhardt, F. W. Bernstein und F. K. Waechter – und Lieblingsfeinde, dazu zählen unter anderen Heinrich Böll, Gertrud Höhler, Hans-Dieter Hüsch, Margot Käßmann, Günter Grass und Marcel Reich-Ranicki, den er mit einem Zitat von Max Frisch vom Literaturpapst zum „Arschloch“ herunterstuft.
Als Teil der Neuen Frankfurter Schule und Mitbegründer der Satirezeitschrift „Titanic“ hat sich Henscheid zunächst als Journalist und Redakteur einen Namen gemacht, bevor er freier Schriftsteller wurde. Als sein bekanntestes Werk gilt sein erster Roman „Die Vollidioten“, welcher 1972 als Teil der Trilogie des laufenden Schwachsinns erschien. Henscheid wurde 1941 in Amberg geboren, er studierte in München Germanistik und Publizistik und arbeitete anschließend als Journalist in Regensburg und als Redakteur in Frankfurt am Main.
1970 nahm Henscheid an einer satirischen Aktion der Satirezeitung „pardon“ teil, deren Redaktion er damals angehörte. Es handelte sich dabei um die „Besetzung“ des Springerhochhauses „wider die Volksverhetzung durch die Bild-Zeitung“. In den 1990er-Jahren hatte Henscheid gerichtliche Auseinandersetzungen in Fragen der Kunstfreiheit mit der Unternehmensberaterin Gertrud Höhler und René Böll, dem Sohn des Literaturnobelpreisträgers Heinrich Böll. Henscheid hatte Heinrich Böll zuvor in einer Rezension unter anderem als „steindumm“ und „korrupt“ bezeichnet, über eine Werbeaktion Höhlers für American Express hatte er einen Artikel namens „Sie muß verrückt sein“ in der „konkret“ veröffentlicht. In beiden Fällen unterlag Henscheid, der sich auf die Meinungsfreiheit berief, schließlich vor Gericht.
Die Veranstaltung ist Teil der Reihe „Autoren bei Bloch“. Diese bringt regelmäßig namhafte Literaten ins Ernst-Bloch-Zentrum, unter anderen waren bereits Rafik Schami, Michael Buselmeier und Feridun Zaimoglu zu Gast. Der Eintritt beträgt acht und ermäßigt vier Euro. (red.)