Alles wiederholt sich – Neue Diskussionen über die gleichen Standorte
Unendliche Diskussionen wegen der Verwirklichung von Geothermie-Bohrungen in Haßloch/Geinsheim/Duttweiler erhitzten damals wie heute wieder die Gemüter. Begonnen hatte alles mit dem Bau des Geothermie-Kraftwerkes in Landau, wo durch die durchgeführten Bohrungen viele Wohnhäuser beschädigt wurden. Schadenregulierungen blieben bis heute aus, weil die Firma GeoEnergy Insolvenz anmelden musste. Einige Bürgerinitiativen wurden damals gegründet, u.a. in Geinsheim, Duttweiler und auch in Haßloch, um weitere Geothermie-Projekte zu verhindern. Inzwischen bereist die GRÜNEN-Umweltministerin Katrin Eder, die seit 15.12.2021 im Amt ist, die Regionen, u.a. auch den Umwelt-Campus in Birkenfeld, um sich bei der Umsetzung von erneuerbaren Energien ein Bild zu machen.
Der Umwelt-Campus Birkenfeld ist eines der größten (Bio-)Energiedörfer Deutschlands und seit über 25 Jahren unabhängig von fossilen Energieimporten. Seit 25 Jahren kommen aus der Region Energie (Wärme, Kälte, Strom) für ca. 2800 Studierende, Mitarbeitende und Lehrende von (Rest-)Biomasse, Solarenergie und Geothermie. Aber dennoch sind noch nicht alle Potenziale für die Energiewende genutzt. „Mit dem Wasserstoffprojekt zeigt die Verbandsgemeinde Birkenfeld in Zusammenarbeit mit IfaS und dem Brennstoffzellenzentrum am Umwelt-Campus exemplarisch, wie Planung und Umsetzung von regionalen Wasserstoffpotenzialen ganz praktisch funktioniert“, verdeutlichte der Verbandsbürgermeister von Birkenfeld, Dr. Bernhard Alscher die Bedeutung des Projekts für die Region. Auch Ministerpräsidentin Dreyer spricht sich als Chefin der rheinland-pfälzischen Landesregierung für die Umsetzung von erneuerbaren Energien aus. Am 20.06.2022 war auf der Homepage der Landesregierung zu lesen: „Seit unserer letzten Sitzung im März hat sich die Notwendigkeit der Veränderung unserer Energieversorgung, weg von der Abhängigkeit von fossilen Energien hin zu erneuerbaren noch einmal deutlich verschärft. Ebenso zügig sind die von der Bundesregierung vorgeschlagenen Sofortmaßnahmengesetze bereits von Bundestag und Bundesrat beschlossen worden und in Kraft getreten. Im Land haben wir das Landesentwicklungsprogramm (LEP IV) fortgeschrieben“.
Doch die Bürgerinnen und Bürger sind nicht erfreut, wenn ihnen von der Politik Meinungen und unerwünschte Projekte „übergestülpt“ werden. Vor allem deshalb nicht, weil gerade die Bürger von der Politik im Regen stehen gelassen werden, wenn ihnen durch politische „Fehl-Entscheidungen“ ein Schaden zugefügt wird. Sicherlich kann der Vorsitzende der Landauer Bürgerinitiative Werner Müller ein Lied davon singen? Seit dieser Zeit hat die Geothermie keinen guten Ruf. Nun will Baden-Württemberg Vorreiter spielen. Am 13.11.2022 berichtete SWR Aktuell darüber, dass das Landesamt in Baden-Württemberg überzeugt von dieser Technologie sei. Doch der Ruf der Geothermie habe in Südbaden und im Elsass sehr gelitten, berichtet der SWR weiter. Dennoch hätten die Energiesorgen durch den Ukraine-Krieg der Geothermie neuen Schub gegeben. Eine Sprecherin des Regierungspräsidiums Freiburg habe gegenüber der Deutschen-Presse-Agentur geäußert: „Wir sind überzeugt davon, dass sich die Widerstände auflösen werden, wenn am Oberrhein die ersten Geothermieanlagen in Betrieb sind und reibungslos laufen“, siehe Bericht dazu https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/suedbaden/neuer-schub-fuer-geothermie-am-oberrhein 100.html#:~:text=Oberrheingraben%20lohnend%20für%20Geothermie&text=Für%20die%20grün-schwarze%20Landesregierung,besonders%20lohnend%20für%20Geothermie-Bohrungen.
Ob dies auch die Bürgerinnen und Bürger von Geinsheim, Duttweiler und Haßloch so sehen, ist fraglich. Dennoch könnte möglicherweise die Geothermie gerade in Haßloch wieder eine große Rolle spielen. Im Jahre 2011 hatten die Gemeindewerke im Auftrag der Gemeinde Haßloch ein Energie-Konzept vom Leipziger Institut erstellen lassen, wo auch die Geothermie eine wichtige Rolle gespielt hatte. Das Interesse scheint immer noch groß zu sein. Immerhin ist auf Initiative der Haßlocher GRÜNEN, die Firma Vulcan Energy ins Haßlocher Rathaus eingeladen worden, um die Geothermie dem Gemeinderat „schmackhaft“ zu machen. Weil auch in der Vergangenheit die Haßlocher Gemeindewerke in Bezug auf die Geothermie und das Erneuerbare-Energie-Konzept eine Rolle spielte, hatte unsere Redaktion eine Presseanfrage an die Haßlocher Gemeindewerke gestellt, die Antwort steht allerdings noch aus. NR wollte folgendes wissen: 1.) Spielt die Geothermie für das Erneuerbare Energien-Konzept der GWH weiterhin eine Rolle? 2.) Könnte – bei Berücksichtigung von Geothermie in Haßloch – die Wärme-Gewinnung am angedachten Standort zwischen Geinsheim und Haßloch für die Neuplanungen des von Plopsa zu bauenden Thermalbad interessant sein? 3.) Wenn man den öffentlichen Diskussionen der BI Duttweiler glaubt, haben die Stadtwerke in Neustadt kein Interesse an einer Lithiumgewinnung? Was sagen die GWH dazu? 4.) Wenn man sich länger mit dem Thema Geothermie befasst weiß man, dass der Gesellschafter der Neustadter Stadtwerke, die Pfalzwerke Ludwigshafen, sogar ihre Eigenanteile an Vulcan Energie (Geothermie) verkauft haben. Es besteht doch somit für Geinsheim und Duttweiler überhaupt keine Gefahr? 6.) Wie schätzen also die GWH die Entwicklungen der Geothermie in unserer Region ein? Erfolgreich für eine Lithiumgewinnung? Oder Wärmegewinnung durch Thermalwasser?
Und gerade wegen diesen Diskussionen werden wieder Erinnerungen wach, wie es damals um die Geothermie-Standorte in Haßloch/Geinsheim/Duttweiler begann. Auf der Geothermie-Plattform von Duttweiler vom 28.06.2011 war noch folgendes zu lesen: „Die Haßlocher Bürgerinitiative (BI) gegen Geothermie ist mit dem Mediationsverfahren Geothermie nicht zufrieden und denkt über einen Ausstieg nach. Dies werde die BI in einem „internen Kreis“ noch entscheiden. Das berichtet das online-Portal „nachrichten-regional.de von der Mitgliederversammlung des Vereins. Bei dieser Veranstaltung wurde auch kritisiert, dass nach Meinung der BI die Vertreter aus Duttweiler und Geinsheim, wo sich die Gegner der Tiefen Geothermie nicht in Vereinen organisiert haben und die sich damit auf keine Legitimation durch eine breite Basis berufen können, die „Marschrichtung“ für das Mediationsverfahren Geothermie vorgeben. Dabei war auch Werner Forkel aus Steinweiler, der wieder einmal monierte, dass derzeit nur die Rahmenbedingungen für neu zu entstehende Werke diskutiert werde, nicht aber wie man die derzeitigen Pläne für einen Bau aufgeben will. Die BI aus Steinweiler sowie der Bundesverband gegen tiefe Geothermie nehmen entgegen anderslautender Meldungen nicht am Mediationsverfahren teil. Die Anwesenden waren der Meinung, dass die Ursachen der Schäden, die bei den Bohrungen der Tiefe Geothermie an den Gebäuden auftreten können, noch nicht abschließend erforscht sind. Daher sei zum jetzigen Zeitpunkt eine weitere Planung unverantwortlich. Die BI will sich jetzt breiter aufstellen und gegen weitere alternative Energieprojekte, wie z.B. ein Biomassezentrum, in Haßloch opponieren und hat sich daher umbenannt in Bürgerinitiative Umwelt- und Naturschutz“.
Foto: Auszug Amt für Geologie
Wer sich für die Haßlocher Historie interessiert, hier die Auflistung der damaligen BI von Duttweiler: