Vom Polizeibeamten zum Politiker
Am 1. April hat der ehemalige Polizeibeamte Carsten Borck sein Amt als 1. hauptamtlicher Beigeordneter bei der Gemeindeverwaltung in Haßloch angetreten. Seit fast 100 Tagen ist er nun im Amt und kann das erste Resümee seiner Arbeit ziehen. Lange wurde spekuliert, nachdem Tobias Meyer zum Haßlocher Bürgermeister gewählt wurde, wer sich als sein Nachfolger auf den Beigeordneten-Posten bewerben wird. Spekuliert wurde, dass möglicherweise von den Freien Wählern Claus Wolfer ins Rennen geschickt wird. Dies hat sich nicht bewahrheitet. Nachdem Joachim Blöhs von den GRÜNEN seine Bewerbung wieder zurückgezogen hatte, war in Haßloch alles wieder offen. Von der Haßlocher FDP wurde der Bauamtsleiter der Gemeinde Böhl-Iggelheim, Boris Krieger favorisiert, jedoch nicht gewählt. Krieger gehört allerdings der CDU an. Dass er von der eigenen CDU und den Koalitionspartnern nicht gewählt wurde, lag alleine daran, dass laut Koalitionsvereinbarung das Amt des 1. Beigeordneten den GRÜNEN zusteht. Also wurde Carsten Borck auch von den Haßlocher GRÜNEN vorgeschlagen und auch gewählt, auch wenn die Bürgerinnen und Bürger von Haßloch dies damals nicht verstanden haben. Dass nach dem Rücktritt Blöhs Borck die besten Chancen als Bewerber hatte, war eine logische Folgerung. Er freut sich auf seinen neuen Job, den er am 1. April 2021 im Haßlocher Rathaus angetreten hat und der ihm großen Spaß macht.
Carsten Borck wohnt derzeit noch mit seiner Ehefrau und seiner 19-jährigen Tochter in Landau. Wie er selbst sagt, könne er sich durchaus vorstellen, zu gegebener Zeit nach Haßloch umzuziehen. 30 Jahre war Borck bei der Polizei Rheinland-Pfalz beschäftigt und in mehreren Funktionen tätig, zuletzt als stellvertretender Leiter der Abteilung Finanzermittlungen bei der Kripo Ludwigshafen. Auf die Frage, was ihn mit der Gemeinde Haßloch verbinde, erzählt er, dass seine Frau hier Verwandte habe, die beide schon seit 28 Jahren regelmäßig besuchten. Dienstlich sei er bei der Polizei in Haßloch 1992 einmal eingesetzt worden. Seinerzeit sei Haßloch vorübergehend nur Wache gewesen und er im Rahmen einer Sonderstreife zur nächtlichen Betreuung des Haßlocher Zuständigkeitsgebietes eingeteilt. Nach seinem Aufstieg in den gehobenen Dienst wurde Borck dann von 1999 – 2001 als Dienstgruppenleiter nach Haßloch abgeordnet worden. Damals habe es mehrere polizeiliche Einsätze gegeben, wie zum Beispiel beim Rockpark, aber auch bei einem Überfall auf einen Neustadter Taxifahrer. Dies sei allerdings polizeiliche Alltagsarbeit gewesen.
Seine Arbeit als 1. Beigeordneter stellt sich Carsten Borck sehr interessant vor. Vor allem freut er sich auf seine Aufgabe als Vorgesetzter der Bauabteilung. Er sieht die wichtigsten Ziele vordergründing in der Abwicklung der zu betreuenden Bauprojekte in bauplanungsrechtlicher Hinsicht, aber auch, wie diese baurechtlich beurteilt werden. Um sich hierüber äußern zu können, sei es zum jetzigen Zeitpunkt noch zu früh. Ganz wichtig dabei sei ihm dabei die gute Zusammenarbeit in der Abteilung, die auf fachlicher Seite stattfinden müsse. Dabei sei er auf die Fachkompetenz seiner Mitarbeiter angewiesen, die er als qualifiziert beurteilte. Eine weitere Voraussetzung für ihn sei ein gutes Arbeitsklima und dass seine Mitarbeiter zufrieden sind und sich an ihrem Arbeitsplatz wohlfühlten. „Dann bleiben sie auch gesund“, sagt Borck. „Konkrete Bauprojekte müssen überdacht werden, aber allgemein kann ich sagen, dass ich um die beste Lösung für die Bürger bemüht bin“.
Dass man ihm als neuen Beigeordneten das Dezernat „Bauen“ übertragen habe, sei für ihn eine Herausforderung. „Das waren politische Entscheidungen“, aber Interesse und die Bereitschaft, sich in dieses Gebiet einzuarbeiten seien vorhanden. Er sehe sich dieser neuen Aufgabe auch gewachsen. Nach den ersten Tagen im Amt habe er sich zunächst einmal über die Verwaltungsstrukturen einen Überblick verschaffen müssen. Seine erste Erfahrung im Haus sei gewesen, dass das Bauamt hochkompetente Mitarbeiter hat, die ihn auf die Reise mitnehmen und aufgeschlossen für neue Anregungen sind.
Ein offenes Ohr will Carsten Borck als Beigeordneter nicht nur für die Haßlocher Bürgerinnen und Bürger haben, sondern auch für seine Mitarbeiter. Seit seinem Amtsantritt habe er bereits mehr als 40 Bürgergespräche geführt. Oft finde man eine Lösung, mit der alle Parteien leben können. „Manchmal hilft auch ein Blick von außen, um eingefahrene Wege mal zu prüfen und in manchen Fällen auch zu optimieren“, erklärt Borck freundlich und bestimmend. Mitarbeiterprobleme haben aus seiner Sicht Vorrang, damit sich nichts anstaut. „Falls ein solches Problem nicht schon innerhalb meiner Abteilung zu lösen ist, suchen wir nach gemeinsamen Lösungen“, sagt der neue Chef. Er versuche die Bürger- und Mitarbeiteranfragen anzunehmen und an die richtige Stelle zu bringen, „falls ich nicht zuständig sein sollte. Keinesfalls möchte ich dabei die Abteilungsleiter übergehen, sondern mit einbinden“.
NACHRICHTEN REGIONAL wünscht dem neuen hauptamtlichen Beigeordneten viel Erfolg bei seinem Wirken, vor allem aber auch ein „glückliches Händchen“ und die richtigen Worte beim Umgang mit der Haßlocher Bürgerschaft.