Geheimer Kreisel von Verschwörungstheoretikern? – Oder Männer unter sich? – Freimaurerforschung hat neue Erkenntnisse
Wenn sich die Freimaurer treffen, bleiben sie unter sich. Für Außenstehende bleiben die Türen geschlossen. Viele stellen sich die Frage: „Sind die Freimaurer ein Geheimbund, der Verschwörungen ausheckt?“
Im Zweiten Weltkrieg unter Hitler, waren die Freimaurer verboten. Schon in den ersten Jahrzenten ihrer Existenz entfernten sich die Freimaurer von ihren Ursprüngen im Handwerk. Mit seinen Grundwerten der Toleranz, Brüderlichkeit und Menschlichkeit entwickelte sich der Bund schon früh zur Plattform des Bildungsbürgertums. Auch in Deutschland. Am 6. Dezember 1737 gründete der bevollmächtigte Großmeister des Königreichs Preußen und des Kurfürstentums Brandenburg in Hamburg die erste Loge Deutschlands. Berühmte Persönlichkeiten wie Johann Wolfang von Goethe, Wolfgang Amadeus Mozart oder Kurt Tucholsky traten den Freimaurern bei. Bis in die 1920er-Jahre zählten die Bünde in Deutschland etwa 85.000 Mitglieder.
Unter Hitler wurde die Freimaurerei jedoch als verschwörerischer Geheimbund verachtet – und im Jahr 1935 schließlich ganz verboten. „Nach diesem historisch bedingten Einbruch sind es heute noch fast 15.000 Mitglieder in Deutschland, die mehrheitlich aus der Mittelschicht stammen“, wurde von Planet Wissen berichtet. Der Wiederaufbau der Freimaurer in der ehemaligen DDR war nicht einfach. Nach Hitler und der Stasi misstrauten die Menschen allem, was irgendwie mit verschwörerischen Aktivitäten in Verbindung gebracht werden konnte.
Freimaurer erkennen einander an bestimmten, geheimen Symbolen und Ritualen, schreibt Planes Wissen weiter. Manche Mitglieder würden sich öffentlich dazu bekennen, einer Loge anzugehören; andere würden sich lieber bedeckt halten. Die Freimaurer selbst verstehen sich als einen ethischen Zusammenschluss, der für Toleranz und Menschlichkeit stehe.
Ihre Treffen finden im Geheimen statt. Ein Freimaurer darf nicht darüber sprechen – das ist auch heute noch so. Auf Außenstehende mag das befremdlich wirken. Für die meisten sind die Freimaurer immer noch ein Mysterium, etwas, das sie nicht verstehen. Das könnte sich ändern.
„Mit den modernen Kommunikationsmitteln gibt es eigentlich keine Geheimnisse mehr über den Bund“, habe der Sozialwissenschaftler Hans-Hermann Höhmann aus Köln gegenüber Planet Wissen geäußert. Er sei Mitglied des Netzwerks Freimaurerforschung. Er erforsche den Bund und sei zudem selbst Freimaurer – seit 1958, siehe Link https://www.planet-wissen.de/gesellschaft/organisationen/die_freimaurer/index.html#Weltkrieg
Das Netzwerk Freimaurerforschung möchte Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Freimaurerforschung arbeiten, im nationalen wie im internationalen Kontext zu einem Informations- und Kooperationsverbund zusammenschließen. Freimaurerforscher im engeren Sinne sollen dabei ebenso berücksichtigt werden wie Wissenschaftler, für die Freimaurerei im Rahmen der von ihnen behandelten Kontexte ein Teilaspekt ist.
Auch in der Region um Haßloch herum gibt es Personen, die den „FREIMAURERN“ angehören. Das Netzwerk Freimaurerforschung wird vom Forschungsprojekt „Deutsche Freimaurerei der Gegenwart – Zur Wechselwirkung von (post)moderner Geselligkeit und bürgerlicher Gesellschaft“ an der Universität Bielefeld betreut und wurde von folgenden Forscherinnen und Forschern initiiert: Prof. Dr. Jörg Bergmann (Bielefeld), Prof. Dr. Hans-Hermann Höhmann (Köln), Dr. Stefan-Ludwig Hoffmann (Bochum), Dr. Florian Maurice (München), Prof. Dr. Monika Neugebauer-Wölk (Halle-Wittenberg), Prof. Dr. Linda Simonis (Köln) und Prof. Dr. Jan Snoek (Heidelberg).
In das Netzwerk aufgenommen werden sollen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler, die auf dem Gebiet der Freimaurerforschung arbeiten und einschlägig publiziert haben. Anmelden mit Angaben zu Adresse, Vita, Forschungs- und Konferenzvorhaben sowie Veröffentlichungen kann man sich per E-Mail-Attachment an die Adresse des Netzwerks info@freimaurerforschung.de, dann bitte Foto beifügen.
Das Recherche-Team von NACHRICHTEN REGIONAL befasst sich mit dieser Thematik schon seit vielen Jahren, konnte auch schon mit einigen FREIMAURERN in der Vergangenheit über diese Organisation sprechen.
Das Buch – Die Freimaurer – Der mächtigste Geheimbund der Welt
Die wahre Geschichte hinter dem Mythos
Beschreibung:
Der Historiker und Mafia-Experte John Dickie liefert die erste umfassende und seriöse Geschichte der Freimaurer – des Geheimbunds, der seit seiner Gründung im 18. Jahrhundert die Geschicke des Westens entscheidend mitbestimmt hat.
Mozart, Goethe und Friedrich der Große gehörten dazu. George Washington, Franklin D. Roosevelt und Winston Churchill auch. Genauso wie Louis Armstrong, Walt Disney und vielleicht auch Brad Pitt. Sie alle eint der wohl mächtigste und mysteriöseste Geheimbund der Welt, die Freimaurer-Loge.
Von Winkel und Zirkel im Grundstein des Kapitols bis zur Pyramide auf dem amerikanischen Dollarschein – die Symbole der Freimaurer sind eingegangen in die westliche Ikonographie der Macht. Aber wie weit reicht ihre Macht wirklich? Haben die Freimaurer die Französische Revolution ausgelöst? Stecken sie hinter den Serienmorden von Jack the Ripper? Oder steht ihr Griff nach der Weltherrschaft gar unmittelbar bevor?
Der Historiker Dickie entlarvt Mythen und zeigt gleichzeitig auf: Von den aufkeimenden europäischen Nationalstaaten und der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung bis hin zu Sklavenhandel, Imperialismus und der Frauenfrage haben die Freimaurer eine Schlüsselrolle in den Kerndebatten der westlichen Gesellschaft gespielt.
John Dickie deckt das fundamentale Paradox auf, wie ausgerechnet ein geheimer und exklusiver Männerbund entscheidend zur Verbreitung der westlichen Werte von Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit, Toleranz und Humanität beigetragen hat.
John Dickie ist Historiker am University College London und Mafiaexperte. Nach einem Radiointerview, in dem er die Mafia als »Freimaurer für Kriminelle« bezeichnet hatte, wurde er zu einem Gespräch in die Freimaurerloge gebeten. Dies sollte der Anfang einer langen Reise auf den Spuren der Freimaurer sein – von Washington über New York nach Rom, Neapel, Wien und Paris. John Dickie, selbst kein Freimaurer, erklärt uns diesen mysteriösesten aller Geheimbünde, ohne dabei je die kritische Distanz zu verlieren.
Rezension
Dickis Buch ist tatsächlich eine erhellende Lektüre – und zwar nicht zuletzt da, wo es die Legende an der Wirklichkeit misst und Verschwörungstheorien entlarvt, („Welt.de“)
Quelle: Planet Wissen
Foto: WIKIPEDIA (https://commons.wikimedia.org/wiki/User:Ablack-man)