Ehemalige Umweltdezernentin Christina von Lohr (HLL) erklärte 2012 ihren Rücktritt – Umweltdezernent Dieter Schuhmacher wird 2019 zum Rücktritt aufgefordert
Kommentar von Karin Hurrle
Das Umweltdezernat im Haßlocher Rathaus scheint eines der schwierigsten Ämter zu sein. So langsam könnte man glauben, dass sich dieses Amt als eine Art politischer „Schleudersitz“ herauskristallisiert hat. Es könnte derzeit sogar der Eindruck entstehen, dass einem politischen Mitstreiter in dieses Amt verholfen wird, den man schnell wieder loswerden möchte. Der Umwelt- und Energiebereich ist aber auch ein sensibler Bereich, der einem entgleiten kann, wenn Lobbyisten und deren politische Helfer andere Pläne haben. In diesem Zusammenhang kann auch an den Rücktritt der zweiten Beigeordneten Christina von Lohr (HLL) vom 17.01.2012 erinnert werden, die laut RHEINPFALZ-Bericht vom 18.01.2012 ihr Amt aus „politischen Gründen“ und „fehlender Unterstützung“ ihrer Arbeit niederlegte. Sie war zuständig für den Bereich Feld-, Wald- und Umweltschutz, hatte sich aber auch sehr intensiv für „erneuerbare Energien“ eingesetzt. Sie übte das Amt von 2006 bis 2012 aus. Als Grund ihres Rücktrittes nannte sie damals u.a. die „fehlende Führungsverantwortung“ von Bürgermeister Ihlenfeld. Außerdem sei sie in nichtöffentlichen Sitzungen immer wieder „persönlichen Angriffen“ ausgesetzt gewesen. Das sei in „Richtung Mobbing“ gegangen, äußerte sie damals. Dem derzeitigen Umweltdezernenten Dieter Schuhmacher (SPD) wirft man hingegen vor, den Bereich Umweltschutz lediglich als „Alibifunktion“ auszuüben und bisher nur „Umweltfrevel“ an der Natur durch seine politischen Entscheidungen begangen zu haben. Viele Ideen hat Christina von Lohr als Umweltdezernentin während ihrer Amtszeit im Umweltbereich eingebracht, u.a. einen Bauern- und Umweltmarkt nach Haßloch zu holen, was von Ihlenfeld laut ihrer eigenen Aussage einfach gestoppt wurde. Während ihrer Amtszeit sei auch nichts passiert beim Thema Solarpark am Sandbuckel, obwohl von ihr mehr als 20 Investoren damals genannt wurden und sie sich insbesondere für die Solarenergie eingesetzt hatte. Übergangen fühlte sich von Lohr bei diesem Thema seinerzeit auch deshalb, weil Ihlenfeld den Solarpark als „Schlüsselprojekt“ bezeichnete, das Bestandteil des Energie- und Klimakonzeptes der Gemeindewerke Haßloch war und er als Aufsichtsratsvorsitzender der Werke persönlich andere Vorstellungen dazu hatte. Anstatt sie bei ihrer Idee zu unterstützen, einen Klimaschutzbeauftragten einzustellen, um den energiepolitischen Zielen gerecht zu werden, habe Ihlenfeld von ihr verlangt, dass sie als Umweltdezernentin auch diese Aufgabe übernimmt. Sie ist 2006 zur 2. Beigeordneten gewählt worden, nachdem CDU/FWG und HLL Koalitionspartner geworden sind. Nach dem Bruch dieser Dreierkoalition wenige Monate nach der Kommunalwahl 2009 und der Tatsache, dass die HLL auf die Oppositionsbank musste, behielt von Lohr dennoch ihr Beigeordneten-Amt als Umweltdezernentin. Ihlenfeld hatte damals die Meinung vertreten, dass Christina von Lohr den politischen Zielen der Haßlocher Verwaltung und der der Gemeindewerke Haßloch zu folgen hat und nicht die ihrer Parte, der HLL. Durch diese Vorgaben von Ihlenfeld als Aufsichtsratsvorsitzender der Gemeindewerke Haßloch entstanden immer mehr Interessenskonflikte, die letztendlich zu ihrem Rücktritt führten. Nun ist Christina von Lohr wieder auf die politische Bühne zurückgekehrt. Sie ist Spitzenkandidatin der HLL für die Kommunalwahl am 26. Mai 2019 und Gegnerin des Baus eines Logistikzentrums, das in der Nähe des Centrums Obermühle gebaut werden soll. Am vergangenen Freitag fand dort eine Informationsveranstaltung statt, zu der die Haßlocher Bürgerinnen und Bürger eingeladen waren und zahlreich an dieser Infoveranstaltung teilnahmen. Auch das Logistikzentrum hat was mit dem Thema Umwelt zu tun, betrachtet man die Umweltbelastung der 780 LKWs, die dort täglich ein- und ausfahren sollen. Es wird noch gesondert darüber berichtet.