Von der Haßlocher SPD nominiert – Will aber Bürgermeister für Alle sein
In einer Absprache zwischen OK Haßloch und NACHRICHTEN REGIONAL stellen beide Bürgermedien die Kandidaten vor, die sich für das Amt des Bürgermeisters in Haßloch beworben haben. In einem kurzen Videoclip legen die Bewerber die Schwerpunkte ihrer politischen Arbeit fest, damit die Haßlocher Bürgerinnen und Bürger entscheiden können, welchem Kandidaten sie zutrauen, ein solch schwieriges politisches Amt in den nächsten 8 Jahren ausüben zu können. Daher hat auch NACHRICHTEN REGIONAL entsprechende Interviews mit den Kandidaten geführt. Mit Ralf Trösch, Rechtsanwalt mit zwei Kanzleien in Haßloch und Worms wollen wir mit unserer Berichterstattung beginnen.
Ralf Trösch wurde von der Haßlocher SPD zum Bürgermeister-Kandidaten nominiert. In der Mitgliederversammlung am 21. August wählten ihn 29 Genossen und schicken ihn gegen zwei weitere Bewerber von CDU und AfD ins Rennen. Doch Trösch will Haßlocher Bürgermeister für Alle sein, sollte er am 08. November gewählt werden. Das kündigte er auch im Interview mit NACHRICHTEN REGIONAL an. Noch viele Baustellen sind in Haßloch zu bewältigen. Alle begonnenen Projekte müssen zu Ende geführt werden. Dazu gehören die Themen Badepark, Logistikzentrum, Rehbachverlegung und Neubaugebiet „Südlich der Rosenstraße“, um nur einige zu nennen. Einen großen Vorteil hat Trösch: Er ist Jurist, also ein Fachmann, wenn es um juristische Fragen im Rathaus geht. Bei kniffligen politischen Entscheidungen kann er sich auf seinen eigenen Sachverstand verlassen und braucht daher keine externen juristischen Berater. Er kann also der Haßlocher Verwaltung dadurch viel Geld sparen. Ralf Trösch konnte bereits Verwaltungserfahrungen sammeln. Von 2014 bis 2019 war er ehrenamtlicher Sozial-Beigeordneter der Gemeinde Haßloch, wo er auch in der Kürze seiner Amtszeit einige soziale Vorstellungen verwirklichen konnte. Am 8. November findet die Haßlocher Bürgermeisterwahl statt. Und Ralf Trösch hofft, dass er viele Haßlocher Bürgerinnen und Bürger von seinen Fähigkeiten als neuer Verwaltungschef überzeugen kann.
Auch wenn Logistikzentrum, Rehbachverlegung oder Badepark nicht zu seinen persönlichen Aufgaben als Sozial-Beigeordneter während seiner Amtszeit im Haßlocher Rathaus gehörten, ist der Bürgermeister-Kandidat sicher, dass hier bald eine politische Entscheidung getroffen werden muss. Er will daher als neu gewählter Bürgermeister alles dafür tun, u.a., um den Haßlocher Badepark zu erhalten.
Der 49-jährige Jurist ist in Pforzheim geboren, seit 15 Jahren mit seiner Frau Carola verheiratet, beide haben zwei Kinder, ein Zwillingspärchen im Alter von 13 Jahren. Sein Jura-Studium hat Ralf Trösch in Konstanz und Mannheim absolviert und seit 2001 führt er eine eigene Kanzlei in Haßloch und Worms mit inzwischen 19 Mitarbeitern. Seit 15 Jahren ist er kommunalpolitisch in Haßloch aktiv, davon war er eine Wahlperiode, von 2014 bis 2019 Sozialdezernent und ehrenamtlicher Beigeordneter.
An seine Tätigkeit bei der Gemeinde erinnert sich Ralf Trösch gerne, denn es sei eine schöne Zeit gewesen, er habe in der kurzen Zeit bereits einiges bewegen können. Immerhin habe er vier Kindertagesstätten bauen können, wo jedes Kind untergekommen sei, was ihn mit besonderem Stolz erfülle. Erzieherinnen seien entfristet worden und bei Neueinstellungen habe es auch keine befristeten Arbeitsverträge mehr gegeben.
Auch NACHRICHTEN REGIONAL ist daran interessiert zu erfahren, welche weiteren Vorstellungen Ralf Trösch als neuer Bürgermeister von Haßloch hat. Denn man konnte im Gespräch bereits erkennen, dass er wieder einige soziale Akzente in Haßloch setzen möchte.
Frage:
Herr Trösch, Ihre Stärken liegen im sozialen Bereich, schaut man Ihren Flyer an, mit dem Sie für Ihr neues Amt als Bürgermeister werben. Was liegt Ihnen am meisten am Herzen, wenn Sie als Bürgermeister von der Haßlocher Bürgerschaft gewählt werden sollten?
Für mich ist es wichtig, eine dritte Grundschule für Haßloch auf den Weg zu bringen und die Hortplätze zeitnah zu verdoppeln. Auch möchte ich einen Streetworker einstellen, damit wir wieder mit den Jugendlichen sprechen, anstatt nur über sie. Die Zusammenarbeit insbesondere mit unseren sozialen Vereinen (Tafel, Bürgerstiftung, AWO, DRK u.ä) muß gestärkt werden
Frage:
Der Erhalt des Badeparks ist ein ständiges Thema, immer verstärkt, wenn Wahlen anstehen. Wie sind hier Ihre realistischen Vorstellungen?
Nachdem eine sinnvolle Sanierung leider gescheitert ist, muß nun alles unternommen werden, das Bad in seinem Bestand zu erhalten. Ich werde hierfür alle notwendigen Investitionen unterstützen. Es müssen politische Mehrheiten gefunden werden, um das Bad langfristig für Haßloch zu erhalten. Hierfür werde ich, über alle politischen Lager hinweg, werben. Auch hier verstehe ich meinen Slogan „Bürgermeister für Alle“ nicht als Lippenbekenntnis.
Frage:
Sie werben für eine moderne Verwaltung. Was kann man hier erwarten?
Die Bürgerinnen und Bürger dürfen eine moderne Verwaltung als Dienstleister erwarten. Einfach machen – statt den Amtsschimmel zu pflegen ist hier mein Motto. Konkret werde ich die Verwaltung bürgernäher machen, mit einem mobilen Bürgerbüro, garantierten kurzen Antwortzeiten bei Fragen und mehr online-Nutzungsmöglichkeiten. Wie auch schon jetzt auf meinen Plakaten, werde ich meine Handynummer für alle Bürgerinnen und Bürger öffentlich halten- der Bürgermeister für Alle scheut auch nicht den direkten Draht.
Frage:
Sie wollen auch das Bündnis für Familien wieder ins Leben rufen, das vor einigen Jahren ein gut funktionierendes Projekt war und auch von der Landesregierung Rheinland-Pfalz unterstützt wurde. Warum ist dieses Bündnis für Sie persönlich so wichtig?
Wenn auch das klassische Familienbild im Wandel ist, so sind viele Probleme der Familien heute noch so aktuell wie früher. Wo finde ich eine bezahlbare Wohnung, wie kann ich Betreuungszeiten für meine Kinder organisieren, wie kann ich Familie und Beruf vereinbaren. Nur einige Themen, derer sich eine zentrale Stelle, das Bündnis für Familien, annehmen kann. Unterstützt von der Verwaltung können hier Netzwerke und Wissenpools entstehen. Dafür werde ich mich als Bürgermeister einsetzen.
Frage:
Sie selbst leben ja sehr umweltbewusst. Man sieht Sie öfters durch den Ort fahren mit einem Elektro-Fahrzeug. Wirkt sich dies wirklich auf die Umwelt aus und wovon hat die Gemeinde einen ökologischen Nutzen?
Mit meinem kleinen Elektro-Twizy möchte ich hauptsächlich ein Zeichen setzen. Bereits 2011 – also ein Jahr vor der Markteinführung – hatte ich eine Vormerkung für dieses Fahrzeug abgegeben, 2012 dann eines der ersten Fahrzeuge erhalten. Ich habe somit schon früh das Thema Elektromobilität für mich entdeckt. Für Kurzstrecken ist es ein idealer Wegbegleiter. Zuhause habe ich noch eine Photovoltaikanlage (wird in 4 Wochen noch erweitert auf 16 kwp), eine Solarthermieanlage und neben den Twizy noch ein weiteres Elektrofahrzeug (wenn es mal etwas weiter weg gehen muß). Als Bürgermeister werde ich meine Erfahrungswerte auch hier einbringen. Dort, wo es wirtschaftlich sinnvoll ist, möchte ich auf allen gemeindeeigenen Dächern eine Photovoltaikanlage errichten. Auch sollen ökologische Varianten im Heizungsbau und Fahrzeugbestand bei mir grünes Licht bekommen. Wo ich die Bürger bei diesem Thema unterstützen kann, werde ich es tun. Es wird bei mir aber keinen Zwang oder Verbote geben.
Frage:
Sie haben sich dafür ausgesprochen, alles dafür zu tun, um die Ansiedlung des Logistikzentrums zu verhindern. Ist es dafür diesen Einsatz nicht zu spät?
Es ist niemals zu spät – aber immer höchste Zeit (Zitat Alfred Adler). Die gerichtlichen Auseinandersetzungen zu diesem Thema sind noch nicht beendet. Insbesondere stehen allen Parteien auch noch die jeweiligen Rechtsmittelinstanzen offen. Es ist an der Zeit, dass die Gemeinde Haßloch „ihre Hausaufgaben“ macht und ein schlüssiges Konzept für die Neu- und Fortentwicklung des Industriegebiets Süd vorlegt. Nur ein starkes Konzept kann bei den Gerichten bestehen. Ich werde alles in meiner Macht stehende unternehmen, dass das Logistikzentrum nicht nach Haßloch kommt.
Frage:
Sie haben ein breit gefächertes Wahlprogramm. Sie wollen die Jugend unterstützen und wollen ein Bürgermeister für Alle sein. Wie darf man das als Haßlocher Bürger verstehen?
Ich möchte unter anderem ein Festival für junge Bands ins Leben rufen. Zusammen mit dem Streetworker und dem Blaubärteam müssen weitere Angebote geschaffen werden. Es müssen gesellschaftlich anerkannte Treffpunkte geschaffen werden und die Anbindung von Bahn und Bus an die jugendrelevanten Zentren (zB Mannheim) muß auch abseits der regulären Uhrzeiten sichergestellt sein. Das Ruftaxi ist bei diesem Thema auch ein wichtiger Baustein.
Zum Abschluss möchte NACHRICHTEN REGIONAL den vom OK Haßloch aufgezeichneten Viedeo-Beitrag allen unseren Leserinnen und Lesern zur Kenntnis bringen.