Wenn Rechtsanwälte hinter dem Rücken ihrer Mandaten mit Richtern und Staatsanwälten Absprachen treffen
Der „Fall Schlösser“ in Ravensburg scheint kein Einzelfall zu sein, wo Rechtsanwälte hinter dem Rücken ihrer Mandanten Mandantenverrat begehen, oft einen Fall übernehmen und die Mandanten danach so richtig zur Kasse bitten. Auf einen solchen „Justiz-Skandal ist NACHRICHTEN REGIONAL während seiner Recherchen in Zwickau gestoßen. Weil die Westsächsische Zeitung schon monatelang darüber berichtet hatte, wurde die Zeitung von Rechtsanwalt Schübel auf „einstweilige Verfügung“ verklagt, die vor ein paar Tagen wieder aufgehoben wurde. Bei der Berichterstattung der Westsächsischen Zeitung ging es allerdings nicht nur um diese einstweilige Verfügung, vielmehr auch um die Aufklärung verschiedener Missstände innerhalb der Sparkasse und der „Vetternwirtschaft“ bei den Gerichten. So wurde am 11.03.2020 auch darüber berichtet, dass dort Schlüsselpositionen gegen die Interessen der Allgemeinheit geschaffen wurden. U.a. heißt es in der WSZ: „Hintergrund sind mehrere vorliegende Gerichtsakten aus denen hervorgeht, dass mindestens seit zehn Jahren mehrere Staatsanwälte und Richter im Schulterschluss mit willfährigen Rechtsanwälten die Bürger gewohnheitsmäßig um ihr Vermögen bringen. Auffällig ist auch das Zusammenwirken von Stadtverwaltung, Sparkasse und Justiz in Zwickau“. Moniert wurde in diesem Zusammenhang auch, dass Richter Peter Lames jetzt Finanzbürgermeister in Dresden ist. Wegen solcher Verflechtungen ist auch vorgesehen, dass sich die Interessengemeinschaft Justiz-Interessierter aus dem Großraum der Pfalz, auch mit anderen Gleichgesinnten vernetzt und auch kooperiert. In diesem Zusammenhang ist vorgesehen, das der Bundesverband „Förderung von Transparenz und Gerechtigkeit in der Rechtspflege“ wieder aktiviert wird.
Die Recherchen in Ravensburg laufen deshalb auf Hochtouren. Denn es gibt erneute Strafanzeigen gegen Familienmitglieder der Schlössers. Diesmal geht es um Klaus Schlösser, dem man ein Strafverfahren wegen Betrug an den Hals gehängt hatte. Seine mandatierte Rechtsanwältin, die laut Visitenkarten auch Strafrechtlerin ist, hat nicht nur Mandantenverrat begangen, sie hat ihren Mandanten auch angestiftet, ein nicht statthaftes Attest seines Arztes bei Gericht vorzulegen, damit ein anberaumter Termin beim Landgericht Ravensburg verschoben werden kann. Offenkundig war zu dieser Zeit bereits, dass Mandantenverrat vorliegt. In ihrem Schreiben an Klaus Schlösser heißt es: „Sehr geehrter Herr Schlösser, in vorbezeichneter Angelegenheit sind Sie bedauerlicherweise am 11.08.2020 nicht zur Berufungsverhandlung am Landgericht Ravensburg erschienen, obwohl wir Ihnen die Ladung zugesendet haben und Ihnen auch mehrfach, ebenso Frau Schlösser, mitgeteilt haben, dass der Verlegungsantrag seitens des Gerichts keine Zustimmung fand. Auch haben Sie trotz mehrfacher Aufforderung unsererseits kein ärztliches Attest wegen einer Verhandlungsunfähigkeit vorgelegt. Es waren drei Richter und ein Staatsanwalt am Landgericht anwesend, die sehr gerne Ihre Einlassung gehört hätten. Ohne persönliches Erscheinen des Angeschuldigten kann jedoch keine Verhandlung stattfinden. Deshalb ist bedauerlicherweise die Berufung verworfen worden. Danach ist die Angelegenheit abgeschlossen. Wir bedanken uns für die Übertragung des Mandats und erlauben uns für unsere abschließende Tätigkeit unsere Honorar- und Auslagenrechnung zukommen lassen“.
Dass im Vorfeld kein Mandantenverrat gemeinsam mit Richtern und Staatsanwaltschaft vorbereitet worden sein soll, wird inzwischen auch von Insidern bezweifelt. Denn erneute Anschuldigungen gegen die Schlössers laufen bereits seit 2017. Seinerzeit hatte die Volksbank Weingarten und sein Vorstand Wilfried Deyhle eine „einstweilige Verfügung“ gegen das Ehepaar Schlösser wegen verschiedener Äußerungen erwirkt, obwohl nach der Fusionierung der Volksbank mit der Raiffeisenbank Ravensburg die Bank selbst Schadenersatzforderungen gegen den ehemaligen Bankvorstand Deyhle angekündigt hatte.
Wie es im „Fall Schlösser“ und der weiteren Strafverhandlung gegen Klaus Schlösser weitergeht, werden wir im Auge behalten. Inzwischen liegt unserer Redaktion ein Schreiben des Deutschen Bundestages vom 16.07.2020 an die Eheleute Schlösser vor, dass der Petitionsausschuss sich um den „Fall Schlösser“ annehmen will.
Wir bleiben für Sie am Ball und halten unsere Leserinnen und Leser auf dem Laufenden!!