Wie die Kirchen in Deutschland systematisch Einfluss nehmen auf die Politik
Carsten Frerk beschreibt in seinem Buch, wie die Kirchen in Deutschland systematisch Einfluss auf die Politik nehmen. Dabei zeigt sich, dass katholische und evangelische Stellen in einer Weise in Gesetzgebungsverfahren eingebunden sind wie keine zweite zivilgesellschaftliche Kraft. Das Buch untersucht – erstmalig für Deutschland – die Arbeit der kirchlichen Büros und ihre Kontakte in die Ministerialbürokratie. Dabei stößt es auf interessante personelle Überschneidungen und Karriereverläufe. Es stellt dar, über welche Kanäle die Kirchen ihre Informationen erhalten und welche Strukturen begünstigen, dass politische Entscheidungen im Sinne der Kirchen ausfallen. Als Fazit kommt Carsten Frerk zu der Einschätzung, dass die Kirchen – wo es um ihre ureigenen Belange als Organisationen geht – die erfolgreichsten Lobbyisten der Republik sind. Das Buch schafft Problembewusstsein für Ämterverquickung und „Seitenwechsler“. Es fordert Befangenheitsregeln für Parlamentarier und thematisiert den durch die Kirchen.
Am 31.12.2018 hatte der Deutschlandfunk bereits ein Interview mit dem Autor über diese Thematik geführt. Das Vorgehen wurde als „demokratisch skandalös“ bezeichnet. In seinen Büchern befasst sich der Politikwissenschaftler kritisch mit dem Verhältnis von Staat und Religion. Die christlichen Kirchen seien mächtiger als andere Lobby-Organisationen, sagt er. Aber er sieht Veränderungen.
Der Politikwissenschaftler Carsten Frerk recherchiert seit fast zwanzig Jahren, wie viel Geld die Kirchen vom Staat bekommen, welchen Einfluss Kirchen auf Gesetze nehmen und welche Politikerinnen und Politiker dafür besonders empfänglich dafür sind. Carsten Frerk hat den Humanistischen Pressedienst aufgebaut und er schreibt Bücher, zuletzt eines mit dem Titel „Kirchenrepublik Deutschland“. Seine Werke sind Bibeln für alle, denen die Trennung von Kirche und Staat, von Religion und Politik nicht weit genug geht, siehe Bericht dazu https://www.deutschlandfunk.de/einfluss-der-kirchen-auf-die-politik-demokratisch-skandaloes-100.html
In seiner Studie geht der Politikwissenschaftlers Carsten Frerk nochmals auf das Thema ein. Demzufolge setzten Kirchen in Deutschland für ihre Lobbyarbeit mehr Personal ein als große Wirtschaftsverbände, wie auch migazin.de berichtete. So kämen die katholische und evangelische Kirche zusammen auf rund 100 Lobbyisten auf Bundes- und Landesebene. Nach Einschätzung des Wissenschaftlers seien die Kirchen wie keine andere gesellschaftliche Kraft in Gesetzgebungsprozesse eingebunden. Anders als Lobbyvertretungen der Wirtschaft oder anderer Verbände in Berlin, seien Lobby-Büros der Kirchen nicht als solche registriert.
Am 23.12.2024 berichtet nd Journalismus von links unter dem Titel „Lobbyismus mit Heiligenschein“ wie folgt: „Nicht nur, aber auch zu Weihnachten offenbart sich der immense Einfluss, den die großen Kirchen in Deutschland auf die Politik haben. Unser Erfolg beeindruckt manchmal auch die Bankenlobby und die Atomlobby. So zitiert Carsten Frerk in seinem Buch »Kirchenrepublik Deutschland« Karl Jüsten, seit dem Jahr 2000 Chef des Kommissariats der deutschen Bischöfe – Katholisches Büro in Berlin. Der Prälat übertreibt nicht, denn es gab und gibt wohl kein Wirtschaftsunternehmen, keine außerparlamentarische Organisation, die so gute Beziehungen zu Regierung und Parlament hätte wie die beiden Großkirchen.
Ihre Verbindungsbüros zur Bundespolitik werden von Theologen geleitet: Prälatin Anne Gidion ist seit zwei Jahren Bevollmächtigte des Rates der evangelischen Kirche in Deutschland bei der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union und hat wie das katholische Pendant Dienststellen in Berlin und Brüssel, sieh den Originalbericht dazu https://www.nd-aktuell.de/artikel/1187776.kirchen-und-staat-lobbyismus-mit-heiligenschein.html
Über den Autor:
https://de.wikipedia.org/wiki/Carsten_Frerk