Festsaal im Mußbacher Herrenhof bis auf den letzten Platz besetzt
Anlässlich seiner Ehrenamtsreise hatte Ministerpräsident Alexander Schweitzer zum Bürgergespräch in den Mußbacher „Herrenhof“ eingeladen. Zuvor hatte er an vielen Stationen im Landkreis Bad Dürkheim und der kreisfreien Stadt Neustadt an der Weinstraße Halt gemacht, um sich mit engagierten Menschen in unserem Lande auszutauschen. Viele sind in den Mußbacher „Herrenhof“ gekommen, um das persönliche Gespräch mit dem Ministerpräsidenten zu suchen. Auch Landrat Ihlenfeld und Oberbürgermeister Weigel haben es sich nicht nehmen lassen, vielen Ehrenamtlichen an diesem Abend für ihr Engagement zu danken, ohne die unsere Gesellschaft nicht existieren könnte. „Es ist wahnsinnig schön, dass so Viele heute in den Herrenhof gekommen sind“ sagte Schweitzer zu Beginn seiner Begrüßung. Das Ehrenamt stehe in Rheinland-Pfalz im Mittelpunkt und sei so bunt und unterschiedlich, wie das Leben selbst, erklärte der Ministerpräsident. Schweitzer versprach, dass er noch eine ganze Weile im „Herrenhof“ bleibe, für Gespräche zur Verfügung stehe, von Tisch zu Tisch gehe, wo Jedem die Möglichkeit gegeben würde, seine Sorgen sowie seine Kritik los zu werden.

Seine Tour habe er im Leiningerland, beim NABU Eisenberg gestartet, wo acht Esel vom NABU-Team seit 2019 betreut würden und als „Biotoppfleger“ im Einsatz seien. Was hier geleistet werde, sei Naturschutz mit Herz und ein Vorbild für ganz Rheinland-Pfalz. Demokratie zeige sich überall dort, wo Menschen sich engagieren, mitgestalten und Verantwortung übernehmen, lobte er alle Ehrenamtlichen, die sich für die Gesellschaft in unserem Lande engagieren. Daher unterstütze die Landesregierung das freiwillige Engagement mit einem breiten Spektrum an Förder-, Beratungs-, Vernetzungs- und Bildungsangeboten. „Insbesondere über die Leitstelle Ehrenamt und Bürgerbeteiligung setzen wir gezielte und wirkungsvolle Impulse. Es ist mir ein persönliches Anliegen, mich für die Belange der Ehrenamtlichen stark zu machen“, so der Ministerpräsident.

Auch in Wachenheim habe er Halt gemacht, erzählt Schweitzer weiter und lobte das jahrelange ehrenamtliche Engagement des Förderkreises zur Erhaltung der Ruine Wachtenburg. Über 118.000 Arbeitsstunden hätten Ehrenamtliche seit 1984 geleistet, um die Wachtenburg nicht nur als Kulturdenkmal zu erhalten, sondern auch den Menschen und Generationen als Heimat näher zu bringen, damit die lange Geschichte bewahrt wird. „Ohne diese Menschen, die sich für den Erhalt der Wachtenburg engagieren, wären solche Denkmäler bloß Steine“.

Auch bei der Bürgerstiftung in Haßloch hat Ministerpräsident Schweitzer vorbeigeschaut. Er lobte das Engagement Vieler die sich für den Erhalt der „Alte Brauerei Löwer“ eingesetzt haben, was das Gemeinwesen stärke und die lokale Gemeinschaft zusammenführe. Wie vielseitig ehrenamtliches Engagement sein könne, zeige die Bürgerstiftung Haßloch, die Menschen durch einige Projekte, wie das Kaufhaus Jedermann, die Stiftungssuppe oder die Sanierung des Saals Löwer zusammenbringe. Ein Lob erhielten auch die Ehrenamtlichen der Fahrradwerkstatt der Bürgerstiftung. Mehr als 70 Ehrenamtliche würden nicht nur organisieren, sondern Begegnungen und sozialen Zusammenhalt ermöglichen. „Was hier auf die Beine gestellt wurde, macht Mut und zeigt: Ehrenamt heißt, Verantwortung für das Miteinander zu übernehmen“, lobt der Ministerpräsident. „Das Engagement ist ein Leuchtturm in unserer Gesellschaft“. Die Landesregierung bleibe ein verlässlicher Partner für solche Initiativen.

Auch die Strick-Stubb in Lachen-Speyerdorf blieb nicht ohne Lob. Rund 20 Frauen, die sich regelmäßig zum gemeinsamen Handarbeiten treffen, haben bereits über 32.000 Euro an Projekte, wie zum Beispiel an ein Kinderhospiz und ein Frauenhaus durch den Erlös ihrer Handarbeiten spenden können. Was hier entstehe sei nicht nur Wolle, es sei Wärme, die in die soziale Gesellschaft zurückfließe.
Zum Abschluss habe er auch einen Abstecher zum Philharmonischen Chor Liedertafel Neustadt machen können, der Verein besteht seit 150 Jahren. Rund 30 Ehrenamtliche organisierten Konzerte und pflegten internationale Partnerschaften, tragen also zur kulturellen Identität in der Region bei. „Das Beispiel der Liedertafel Neustadt zeigt eindrucksvoll, wie ehrenamtliches Engagement in der Kultur das gesellschaftliche Miteinander stärkt“.

Auch Oberbürgermeister Weigel zeigte sich beeindruckt vom vielfältigen Engagement der Ehrenamtlichen und hob auch die Bedeutung des Mußbacher „Herrenhofes“ nochmals hervor. Deshalb käme die Wahl des heutigen Treffpunkts hier vor Ort nicht von Ungefähr. Die Fördergemeinschaft des ehemaligen Johanniterweingutes und Museumstempels habe durch viele ehrenamtliche Arbeitsstunden das umfangreiche Gebäudeensemble seit 1983 immer wieder renovieren können. Der „Herrenhof“ sei deshalb zu einer bedeutenden Begegnungsstätte der Kultur und Bildenden Kunst geworden.

Landrat Ihlenfeld hob in seinem Grußwort ebenfalls die Bedeutung des Ehrenamtes in besonderer Weise hervor. „Wir brauchen das Ehrenamt, im Ehrenamt kann man Berge versetzen“, sagte Ihlenfeld. Ehrenamt stifte Identität und das Ehrenamt brauche Wertschätzung und Zuspruch. Ehrenamt sei nicht nur eine Last, es bedeute auch Freude und sei daher auch erfüllend, Lebensfreude bringe auch Freunde und Zusammenhalt. Er erinnerte an die Corona-Zeit und wie schlimm es gewesen sei, dass viele Menschen isoliert gewesen seien. Viele haben seinerzeit gelaubt „Wir haben die Orientierung verloren“, sagt Ihlenfeld. Ob die Demokratie so bleibe, sei fraglich. „Daher ist das Ehrenamt so wichtig“.

Am Ende der Veranstaltung war viel Zeit und Raum, für gemeinsame Gespräche zu führen, auch mit dem Ministerpräsidenten. Großzügig und kulinarisch wurden die Anwesenden mit vielen Köstlichkeiten verwöhnt. Fazit vieler Gäste: „Es war eine gelungene und sehr informative Veranstaltung“.