Leserbrief von Horst Fischer aus Haßloch
„Die am 15. März 2011 stattgefundene Informationsveranstaltung in Haßloch sollte dem Zwecke dienen, uns Bürgern die Gründe einer Änderung des Bebauungsplanes „Nördlich des Bahndammes“ darzulegen. Die in der ersten Fassung zum Vorentwurf vorab offengelegte Art der baulichen Nutzung zur Herstellung von Energieträgern aus Biomasse, hatte mit den am Abend vorgestellten Plänen nichts gemeinsam. Neu zu sehen waren überwiegend nur offene Lagerflächen für die Abfälle, eine offene Produktionshalle und kein Kompetenzzentrum. Stellungsnahmen sollten nur bis 15. März möglich sein. Der Eindruck entstand, hier ist etwas ’’FAUL’’, oder es liegt hier eine Planung vor, die noch ganz am Anfang einer Entwicklung steht. ( Testdorf Hassloch ).
Mit Erschrecken und Entsetzten musste ich feststellen, dass unter dem Deckmantel eines Biokraftwerkes Kunststoffmüll verbrannt werden soll. Es ist geplant in der Anlage Straßenbegleitgrün zu verbrennen. Jeder kennt das Bild, besonders an Autobahnen ( Mittel und Randstreifen ), Rastplätzen und öffentlichen Grünflächen, werden erhebliche Mengen an Kunststoffabfällen abgelegt. Die Abgemähten und dadurch zerkleinerten Abfälle enthalten einen großen Anteil polymerer Bestandteile ( Kunststoffe ) unbekannter Zusammensetzung. Bei der Verbrennung von geplanten 80.000 t Müll im Jahr, könnten so, bei Annahme 0,1 % Anteil Beimischung, ca. 80 t gleich 80.000 kg zur unkontrollierten Verbrennung gelangen.
Bei überwiegend westlicher Windrichtung würden die dabei entstehenden, extrem giftigen, Dioxine und Furane die Haßlocher Bevölkerung, insbesondere die in 400 Meter Entfernung liegende Schule, über Jahre hinweg erheblich gesundheitlich belasten. Eine Verbrennung von Dioxinen ist nur durch eine fachgerechte Verbrennung möglich.
So müssten die Temperatur im Verbrennungsraum, je nach System, mehr als 1000 °C betragen. Auch müssten die Rauchgase nach der letzten Verbrennungsluftzufuhr eine Temperatur von mindestens 850 °C für mindestens zwei Sekunden aufweisen, um die Freisetzung von Dioxinen und anderen unerwünschten toxischen Verbindungen zu verhindern. Ebenso müssten die Rauchgase nochmals nachverbrannt werden, so dass eventuell entstandene Dioxine und Furane zerfallen würden. Weil bei der nachfolgenden Abkühlung aus den Restpartikeln wieder neue Schadstoffe – auch Dioxine – entstehen, wäre auch hier eine aufwendige Filtertechnik notwendig.
Fazit: Das ganze Vorhaben sollte zum Schutze der Bürger Hassloch von Seiten der Gemeinde komplett neu geprüft, überdacht oder aufgegeben werden. Bei realisierter und nichtgenehmigter Müllverbrennung in einem Gewerbegebiet sollte überlegt werden Strafanzeige bei der zuständigen Staatsanwaltschaft zu stellen“.
Foto:
Straßenbegleitgrün