Schon wieder einmal soll ein Bauernopfer dran glauben?
KOMMENTAR von Karin Hurrle
Die FDP in Rheinland-Pfalz musste bereits viele „Kröten“ schlucken, bevor die Koalition mit SPD und GRÜNEN stand. Jetzt stellt sich heraus, was Viele vorausgesagt hatten: „Die Koalitionspartner passen nicht zueinander“. Denn nur einer starken Koalition gelingt es, auch sensible Themen, wie Missstände an Schulen und Fehlentwicklungen in der Bildungspolitik parteiübergreifend anzusprechen. Dabei müsste auch erlaubt sein, diesbezügliche Fragen stellen zu dürfen. Dass eine diesbezügliche Frage Helga Lerch als stellvertretende Fraktionsvorsitzende und Bildungspolitikerin der FPD nun zum Verhängnis eines Fraktionsausschlusses werden soll, ist allerdings nicht nachzuvollziehen. Als heftig bezeichnete nach einem Rheinpfalzbericht vom 3.2.2020 auch die stellvertretende Vorsitzende und bildungspolitische Sprecherin der CDU-Fraktion, Anke Beilstein, Lerchs Ausschluss aus der Fraktion. Viele, mit denen auch NACHRICHTEN REGIONAL sprechen konnte, glauben nicht daran, dass Lerchs Ausschluss von der FDP betrieben wurde. Denn Helga Lerch habe als Abgeordnete und frühere Schulleiterin immer wieder auf Missstände und Fehlentwicklungen in der rheinland-pfälzischen Bildungspolitik hingewiesen, was auch von Beilstein bestätigt worden sei. Beilstein hat laut Rheinpfalzbericht weiter erklärt, dass Helga Lerch fraktionsübergreifend als Persönlichkeit mit ausgewiesener schulpolitischer Expertise geschätzt werde. Auch wenn Helga Lerch vorgeworfen wird, dass sie in einer Ausschussitzung von nur zwei sexuellen Übergriffen berichten konnte, ist das kein Grund für einen Fraktionsausschluss. Denn bereits ein sexueller Übergriff ist schon einer zu viel. Dass diese bereits straf- und disziplinarrechtlich abgeschlossen sein sollen, begründet auch nicht den Rauswurf in einer Partei, nur weil nach den laufenden Verfahren nachgefragt wurde. Immerhin steht noch das Ergebnis im Raum, das anscheinend in einer großen Schublade landen soll?? Warum sich gerade Lehrer „angegriffen“ fühlen, kann aus derzeitiger Sicht nicht ergründet werden. Immerhin müssen es doch Lehrerkollegen gewesen sein, die diese Vorfälle kannten, aber lieber geschwiegen und weggeschaut haben. Gerade die Aufklärung von sexuellen Missständen der Vergangenheit in der katholischen Kirche müsste Anlass sein, auch an anderen Stellen solche Missstände aufzuklären, wo Kinder und Jugendliche Erwachsenen hilflos ausgesetzt sind. Der Ausschluss von Helga Lerch aus der FDP-Fraktion ist keine gute Entscheidung und auch nicht die Lösung der Probleme. Verständnis hätte man für Helga Lerch sicherlich, wenn Sie ihren „Rauswurf“ aus der FPD-Fraktion erst gar nicht abwarten würde, sondern von selbst ginge. Die CDU würde Helga Lerch sicherlich mit offenen Armen empfangen.