Zurzeit leben rund 7,1 Milliarden Menschen auf der Erde. Würde jeder Mensch die Menge an Ressourcen verbrauchen und die Umwelt in dem Maß belasten, wie das in den westlichen Industrieländern üblich ist, würde das den Planeten Erde in kurzer Zeit in eine ökologische Katastrophe führen. Wie aber können die Menschen in den Industrieländern ihren Lebensstil so verändern, dass auch die Menschen in den Entwicklungsländern eine Perspektive haben? Zur Auseinandersetzung mit dieser Frage regt die Kampagne „Gutes Leben. Für alle!“ an, die vom Katholikenrat im Bistum Speyer, dem Bistum Speyer und dem katholischen Hilfswerk Misereor am 23. August mit einer öffentlichen Auftaktveranstaltung im Herz-Jesu-Kloster in Neustadt gestartet wird.
Ausgangspunkt der Kampagne ist die Frage, was unter einem „guten Leben“ zu verstehen ist. Bis zum Beginn der Fastenzeit im kommenden Jahr wollen die Initiatoren 1000 Antworten zusammentragen. Dann startet Phase zwei der Kampagne: Gesucht werden 100 Personen, Gruppen, Gemeinden oder Einrichtungen, die in einem praktischen Experiment ihren Lebensstil konkret verändern wollen. In einem dritten Schritt sind ab Ostern 2015 zehn Nord-Süd-Dialoge geplant. Dabei wollen die Initiatoren der Kampagne Gespräche zwischen Menschen aus den Industrie- und den Entwicklungsländern zu der Frage anstoßen, wie ein „gutes Leben für alle“ aussehen könnte.
Das Aktionsmotto „1000 – 100 – 10“ weist auf das zentrale Ziel der Kampagne hin. Es besteht in einer Stärkung des Bewusstseins, dass alle Menschen – jenseits aller Unterschiede durch nationale Zugehörigkeit, kulturelle Tradition oder materiellen Wohlstand – letztlich in der einen Welt zuhause sind. Die Kampagne appelliert an die gemeinsame Verantwortung aller Menschen, dass die Erde auch für künftige Generationen bewohnbar bleibt, und sie regt zu einem Lebensstil an, der allen Menschen gerechte Lebens- und Entwicklungschancen eröffnet.
Auf einer Internetseite bieten die Macher der Kampagne praktische Anregungen für eine Vielzahl von Lebensbereichen an – von der Ernährung über Haushalt und Kleidung bis hin zu Mobilität und Energie. Der Einzelne, aber auch Gruppen und Einrichtungen sind dazu aufgerufen, das eigene Verhalten hinsichtlich der globalen Verantwortung kritisch unter die Lupe zu nehmen. Die Darstellung positiver Beispiele soll dabei zur Nachahmung motivieren.
Bei der Auftaktveranstaltung (23. August, 19.30 Uhr) im Herz-Jesu-Kloster (Waldstraße 145) in Neustadt spricht Professor Niko Paech von der Universität Oldenburg über das Thema „Befreiung vom Überfluss: Auf dem Weg in die Postwachstumsökonomie“. Weitere Veranstaltungen und Aktionen sind in Planung.
Weitere Informationen unter www.gutesleben-fueralle.de (red.)