Der politische „Urknall“ in Ludwigshafen am Rhein
40 Jahre privater Rundfunk, ein Grund gebührend zu feiern. An den „Urknall“ in Ludwigshafen erinnern sich auch heute noch viele politische Köpfe. CDU- Altministerpräsident Dr. Bernhard Vogel, konnte per Video-Schalte die Entstehungsgeschichte des Kabelpilotprojekts in Ludwigshafen und die erbitterten Diskussionen darüber Revue passieren lassen, auch die Entscheidung darüber, die letztendlich von der Politik getroffen werden musste.
Foto: CDU-Altministerpräsident Dr. Berhard Vogel
In seinem Grußwort hat auch Dr. Marc Jan Eumann, Direktor der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, nochmals ausführlich erläutert, dass die Voraussetzungen für den privaten Rundfunk die Politik geschaffen habe. „Eine Demokratie kann nicht leben, wenn es die freien Medien nicht gäbe“, sagt er. Sie sind wichtig und für den Erhalt einer Demokratie und dafür müsse man auch heute noch kämpfen. Eumann erinnert in diesem Zusammenhang an Artikel 5 des Grundgesetztes und an die Weimarer Republik und an Hetze und Hassparolen in vielen sozialen Medien. Dieser T’atsache müsse man sich stellen und entsprechend gegenwirken.
Foto: Dr. Marc Jan Eumann
Heike Raab, Staatssekretärin und Bevollmächtigte des Landes Rheinland-Pfalz beim Bund und für Europa und Medien, überbrachte die Grüße von Ministerpräsident Alexander Schweitzer, der wegen Krankheit nicht an diesem Jubiläum in Ludwigshafen teilnehmen konnte. Von ihm ließ sie ausrichten: „Die Medienbranche unterliegt seit Anbeginn einem ständigen Wandel. Sie kann Transformation. Aktuell stehen die privaten Medien allerdings vor besonderen Herausforderungen. Wir Länder stehen hier in der Verantwortung, für die Freiheit und Unabhängigkeit der Medien insgesamt gute Rahmenbedingungen zu schaffen. Insbesondere vor dem Hintergrund dominanter internationaler Big-Tech-Plattformen sind Kooperationen zwischen beiden Säulen des dualen Systems wünschenswert und wichtig für die Medienvielfalt. Denn das Offenhalten von Debattenräumen ist zentral für das Gelingen von Demokratie“
Foto: Staatsekretärin Heike Raab
In einem späteren Interview ging Dr. Marc Jan Eumann u.a. gegenüber RON TV nochmals auf das Thema „Private Rundfunksender“ wie folgt ein: „Der private Rundfunk ist unverzichtbar. Gerade die Kolleginnen und Kollegen im Printbereich machen einen unheimlich tollen Job. Und sie sorgen dafür, dass wir das vielfältigste Mediensystem Deutschlands haben. Der private Rundfunk ist daher eine starke und unverzichtbare Säule“. Eumann sei davon überzeugt, dass guter Journalismus – auch privat finanziert – sich in Zukunft durchsetze. Er erklärte dies anhand des Beispiels „Wasser für uns Menschen“. Eumann sagte, das Wasser müsse sauber sein, wenn das Wasser vergiftet sei, sterben wir Menschen. Private Medienunternehmen sorgen dafür, dass wir saubere Informationen bekommen. Sie seien sozusagen ein Wasserwerk der Demokratie. Nur private Medien, natürlich gemeinsam mit den öffentlich-rechtlichen, können dafür sorgen, dass wir saubere Informationen bekommen. Alle anderen, die sich in diesem Markt bewegten, seien häufig mit ganz anderen Algorithmen und ganz anderen Interessen unterwegs. Hier zum Original-Interview https://www.youtube.com/watch?v=ftqqVZuFMcc
Foto: RPR1-Moderatoren Miriam Audrey Hannah und Georg Kunze
Mit einem ansprechenden und musikalischen Rahmenprogramm, das von den beiden RPR1-Moderatoren Miriam Audrey Hannah und Georg Kunze als Wohnzimmerkonzert („Music Made Germany“) moderiert wurde, wurde viel Abwechslung am Abend geboten und das Programm aufgelockert. Die Stars, wie Dorothee Pesch und „Orange blue“ erhielten für ihre Darbietungen viel Applaus.
Foto: Miriam Audrey Hannah uns Dorothee Pesch
In den jeweils sich anschließenden Gesprächsrunden erklärte Stephan Schmitter, CEO RTL Deutschland, betonte: „Vor 40 Jahren hat eine der vielfältigsten Medienlandschaften der Welt hier fulminant ihren Anfang genommen. Private Medien sind ein wichtiger und großer Bestandteil der täglichen Mediennutzung von 80 Millionen Deutschen – auf Augenhöhe, nah am Publikum und mit erheblichen Investitionen in die digitale Transformation. Der Erhalt dieser Vielfalt muss sich in aktives politisches Handeln übersetzen, wie zuletzt durch echte Reformen im dualen System und mehr Level Playing Field mit den globalen Tech-Plattformen.“
Foto: Schmitter, Raab, Eumann
Jürgen Doetz, ehem. Geschäftsführer der Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk, sagte: „Mit dem ‚Urknall von Ludwigshafen‘ hatten 1984 die zehnjährigen scharfen gesellschaftspolitischen Auseinandersetzungen um eine von neuen Techniken initiierte neue Rundfunkordnung für Deutschland ihren Höhepunkt erreicht. Gestartet als ein kleines von vier Kabelpilotprojekten sollte es sich in wenigen Jahren als epochaler Einschnitt in die deutsche Rundfunklandschaft erweisen. Als medienpolitischer Eisbrecher hatten wir uns bewährt, bald kam der Stolz auf unsere Programme dazu: In Ludwigshafen war der Start in unsere duale, der Demokratie verpflichtende vielfältige Rundfunkordnung geglückt. An Ludwigshafen zu erinnern, heißt, sich dieser Verpflichtung immer wieder bewusst zu sein“.
Foto: Bähr, Doetz
Die gemeinsame Veranstaltung der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz – unterstützt von Audiotainment Südwest – fand in den Räumlichkeiten der Medienanstalt statt. Die anwesenden Gäste aus Politik und Medien wurden von den Künstlern in eine Zeitreise der 80er, 90er und der 2000er Jahre mitgenommen. Denn die Erfolgsgeschichte des privaten Rundfunks begann vor 40 Jahren in Rheinland-Pfalz, als einst das Pilotprojekt in einem Kellerstudio in Ludwigshafen startete und als „Urknall von Ludwigshafen“ dokumentiert ist. Diese Erfolgsgeschichte führte Dank der damaligen Pionierarbeit zu einer der vielfältigsten Medienlandschaften weltweit.
Foto: „Orange blue“