80 Jahre nach der Befreiung der Nazidiktatur sind Menschen in großer Sorge – Gedenksitzung in der „Neuen Synagoge“ in Mainz
Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz befreit. 80 Jahre später sind bereits die letzten Zeitzeugen verstorben. Der Landtag Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg nimmt morgen an einer Gedenksitzung in der Neuen Synagoge in Mainz teil. Der SWR überträgt die Gedenksitzung live ab 11.00 Uhr im Sender.
Die Stimmen der Überlebenden sind wichtiger denn je, erklären viele Menschen, die sich mit der Geschichte Deutschlands und der Nazidiktatur auseinandersetzen. Die Geschichte vor 80 Jahren muss deshalb weitergetragen und die Erinnerung daran lebendig gehalten werden, alleine schon deshalb, weil Antisemitismus, Rassismus und autoritäre Ideologien mehr und mehr wieder Einfluss in unserer Gesellschaft gewinnen.
Literatur von Zeitzeugen muss beworben und in die Welt getragen werden, um den Holocaust transparent zu halten. Das Vermächtnis der Opfer und das Gedenken an Millionen ermordete Juden, Homosexuelle, Menschen mit Behinderung, Widerständler, Kriegsgefangene und vom Nazi-Regime gefolterte Menschen, die Leitragende dieser Nazidiktatur wurden, muss immer wieder in Erinnerung gerufen werden. Insbesondere die Jugend muss an die Geschichte herangeführt werden. Mit der Machtübernahme der NSDAP am 30. Januar 1933 wurden unter der Führung von Reichskanzler Adolf Hitler Konzentrationslager eingerichtet, um politische Gegner, Andersdenkende, Juden, Sinti und Roma, Zeugen Jehovas sowie Homosexuelle aus der Gesellschaft zu eliminieren. Mit der 1941 beschlossenen sogenannten „Endlösung der Judenfrage“ begann die systematische Auslöschung jüdischen Lebens durch das von Nazis besetzte Europa. In den Vernichtungslagern Auschwitz und Auschwitz-Birkenau wurden von den Nationalsozialisten ab 1940 etwa 1,1 Millionen Menschen ermordet. Die Zahlen über tatsächliche Opfer des Holocaust konnten nicht genau statistisch erfasst, sondern nur geschätzt werden. Die Gaskammern konnten ab Oktober 1944 im Konzentrationslager Auschwitz wegen des Vormarschs russischer Truppen zerstört werden. 58.000 Gefangene sind auf sogenannten Todesmärschen in andere Konzentrationslager getrieben worden, wobei Hunderte den Tod fanden und infolge von Erschöpfung, Hunger, Durst und Kälte starben.
Zu einem der schlimmsten Verfolger der Juden zählt auch heute noch Hitlers „Blutrichter“ Roland Freisler. Er war einer von 15 Teilnehmern der Wannseekonferenz, die zu den maßgeblichen Verantwortlichen für die Organisation des Holocaust gehörten. Freisler stand persönlich beim Führer in hoher Gunst, u.a. weil er den Attentäter Stauffenberg vor den Volksgerichtshof stellen ließ, hier die Biografie des „Blutrichters“ Freisler https://www.mdr.de/geschichte/ns-zeit/politik-gesellschaft/roland-freisler-richter-volksgerichtshof-100.html.
Das BUCH der Autorin Karina Urban „Hitlers heimliche Helfer – Der Adel im Dienst der Macht“ hat es auf den Punkt gebracht. Die Geschichte der Nazidiktatur wurde in diesem Buch sehr verständlich und wie folgt beschrieben:
„Schon von Standes wegen bewegten sie sich auf internationalem Parkett, wer hätte aber gedacht, dass so viele Aristokraten, Prinzen und Prinzessinnen auf diesem Parkett für Hitler unterwegs waren? Warum machte sich der Herzog von Coburg, Enkel von Queen Victoria, oder Prinzessin Stephanie von Hohenlohe mit den Nazis gemein?
Karina Urbach gelangte an bisher unveröffentlichte Quellen, die bezeugen: Der Adel musste nicht erst von Hitler verführt werden. Bereits nach der Oktoberrevolution 1917 wendeten sich Adelige der extremen Rechten zu. Sie arbeiteten über Ländergrenzen hinweg und gewannen sogar Mitglieder des Hauses Windsor für den Nationalsozialismus. Ihr Einfluss war so groß, dass 1940 der Herzog von Windsor zu dem Schluss kam, Hitler solle Großbritannien bombardieren“, hier zum Buch https://www.amazon.de/Hitlers-heimliche-Helfer-Dienst-Macht/dp/3806233837