Frauenrechte stärken: „Nein zur Zwangsprostitution, Nein zu sexuellem Missbrauch, Nein zur Vergewaltigung und Nein zur häuslichen Gewalt“
von Karin Hurrle
An den Internationalen Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch „Internationaler Tag gegen Gewalt an Frauen“ wird jährlich am 25. November erinnert und durch einen Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminirung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen aufgerufen. Seit 1981 organisieren Menschenrechtsorganisationen wie z. B. Terre des Femmes jedes Jahr zum 25. November Veranstaltungen, bei denen die Einhaltung der Menschenrechte gegenüber Frauen und Mädchen thematisiert wird. Solche Aktivitäten haben die Stärkung von Frauenrechten zum Ziel. Dabei sollen vor allem Themen wie Zwangsprostitution, sexueller Missbrauch, Sextourismus, Vergewaltigung, Beschneidung von Frauen, häusliche Gewalt, Zwangsheirat, vorgeburtliche Geschlechtsselektion, weibliche Armut, Femizid etc. zur Sprache kommen. Durch ihre Aufrufe wollen die Akteure erreichen, dass Programme unterstützt werden, die sich ausdrücklich für eine Gleichstellung von Frauen einsetzen; etwa im Bereich Erbrecht, Bildung, Privateigentum, bei aktivem und passivem Wahlrecht, Kreditwürdigkeit, Rechtsfähigkeit, Zugang zur Justiz und dem Sichtbarmachen von unbezahlter Arbeitsleistung. Viele Organisationen und Frauenbewegungen schlossen sich bereits den Zielen von Terre de Femme an. Für die Initiierung des Aktionstages war der Fall Mirabal von weitreichener Bedeutung. Die Schwestern Mirabal, Mitglieder der „Movimiento Revolucionario 14 de Junio“, wurden 1960, nach mehreren vorangegangenen Verhaftungen, in der Dominikanischen Republik durch Militärangehörige des damaligen Diktators Rafael Trujillo verschleppt und schließlich ermordet. 1981 wurde bei einem Treffen lateinamerikanischer und karibischer Feministinnen der 25. November zum Gedenktag der Opfer von Gewalt an Frauen ausgerufen und 1999 offiziell durch die Vereinten Nationen aufgegriffen. Die deutsche Bundesregierung gibt regelmäßig Studien in Auftrag, um die konkreten Zahlen zu ermitteln. In 2018 sind mehr als 114.000 Frauen Opfer von Gewalt in Deutschland geworden. Jeden Tag gab es einen Tötungsversuch. Jede Stunde wurde in Deutschland eine Frau zum Opfer einer gefährlichen Körperverletzung. Die Zahl der beim Bundeskriminalamt eingegangenen Fälle steigt stetig an. Inzwischen gibt es auch zahlreiche Fälle gemeldeter Online-Gewalt. „Gewalt gegen Frauen ist die vielleicht schändlichste aller Menschenrechtsverletzungen. Sie kennt keine Grenzen, weder geographisch noch kulturell, noch im Hinblick auf materiellen Wohlstand. Solange sie anhält, können wir nicht behaupten, dass wir wirklich Fortschritte in Richtung Gleichstellung der Geschlechter, Entwicklung und Frieden machen.“ (Kofi Annan, ehemaliger Generalsekretär der Vereinten Nationen, New York, Juni 2000). Um Gewalt in engen sozialen Beziehungen wirkungsvoll und nachhaltig bekämpfen zu können, bedarf es eines umfassenden Gesamtkonzepts mit den Schwerpunkten Kooperation zwischen Institutionen und Projekten, Optimierung und Vernetzung von Hilfsangeboten für die Opfer und Sensibilisierung von Öffentlichkeit und Fachleuten. Terre des Femmes – Menschenrechte für die Frau e. V. (Eigenschreibweise: TERRE DES FEMMES; französisch für ‚Erde der Frauen‘) ist ein 1981 in Hamburg gegründeter gemeinnütziger Verein, mit angeschlossener, 2004 gegründeter Stiftung, der sich für ein gleichberechtigtes und selbstbestimmtes Leben von Mädchen und Frauen weltweit einsetzt. Er unterstützt von Gewalt betroffene Mädchen und Frauen durch Aktionen, Öffentlichkeitsarbeit, Förderung von Projekten und internationale Vernetzung. Die Schwerpunktthemen der Organisation sind häusliche und sexualisierte Gewalt, Zwangsheirat und Ehrverbrechen, weibliche Genitalverstümmelung sowie Frauenhandel und Prostitution.